Kernel-Log: 2.6.25-Entwicklung läuft an, ext4 schreitet voran

1700 Patches wurden bereits für den Linux-Kernel 2.6.25 aufgenommen; 2.6.16.60 korrigiert drei Sicherheitslücken; das Ondisk-Format von Ext4 soll sich nicht mehr ändern; eine Petition möchte besserere Hardware-Unterstützung durch VIA erreichen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Kaum 18 Stunden, nachdem Linus Torvalds Linux 2.6.24 freigegeben hat, startete er die heiße Entwicklungsphase für 2.6.25 und nahm erste Patches für die nächste Kernel-Version in das Quellverwaltungssystem des Kernels auf. Unter den rund 1700 bislang integrierten Patches sind unter anderem zahlreiche Änderungen an der grundlegenden Infrastruktur für Treiber und Verbesserungen am Oracle Cluster File System 2 (OCFS2). Auch der Completely Fair Scheduler (CFS) wurde abermals verbessert; einige der Änderungen wie etwa Preempt-RCU (Preemptive Read-Copy Update) sollen speziell das Echtzeit-Verhalten optimieren und wurden im auf Realtime-Entwicklung spezialisierten RT-Tree bereits zuvor ausgiebig getestet.

Zur Integration in 2.6.25 vorgeschlagen sind zahlreiche Änderungen am noch in Entwicklung befindlichen Ext4. Mit ihnen soll das On-Disk-Format des Dateisystems dann feststehen – das hofft zumindest Theodore Ts'o (tytso). Vom Einsatz auf Produktivsystemen rät der führende Ext4-Entwickler allerdings weiterhin ab. Abgeschlossen ist die Ext4-Entwicklung ohnehin noch nicht; mit delayed allocation and online defrag stehen noch weitere Features auf der Ext4-ToDo-Liste. Einige Distributionen wollen nichtsdestotrotz das Dateisystem bald in ihrem Kernel aktivieren; über ein neue Mount-Option wollen die Ext4-Entwicklern den Anwendern daher in Zukunft deutlich machen, dass das Dateisystem noch nicht für den Produktiveinsatz gedacht ist.

Adrian Bunk, Betreuer der Stable-Kernel-Linie 2.6.16.x, ist derweil bei Version 2.6.16.60 angekommen. Mit CVE-2007-6063, CVE-2007-6151 und CVE-2007-6206 CVE-2007-6206 korrigiert sie gleich drei Sicherheitslücken; zwei davon befinden sich im ISDN-Code.

Der Chipsatzhersteller VIA hat in den vergangenen Jahren immer mal wieder in Presse-Meldungen das eigene Linux- und Open-Source-Engagement gepriesen. Was VIA an Code und Treibern veröffentlicht hat, war zumeist extrem schwierig in Installation und Pflege, wurde schlecht gewartet, war teilweise inkompatibel zu neuen Linux-Distributionen und stand manchmal gar nicht wie versprochen komplett unter einer Open-Source-Lizenz. Das hat wohl auch einige Anwender genervt, die nun über eine Petition versuchen, VIA zu einer besseren Linux-Unterstützung zu bewegen.

Ein Hinweis in eigener Sache: Parallel zum Kernel-Log in der gedruckten c't werden wir in Zukunft auch online in unregelmäßigen Abständen in einem Kernel-Log über interessante Entwicklungen im Umfeld des Linux-Kernels berichten. Das Kernel-Log soll aber einzelne Meldungen zu bedeutsamen Kernel-Themen auf heise online und heise open nicht verdrängen; vielmehr soll es gebündelt und in Kurzform Informationen zu weniger bedeutsamen, aber trotzdem wichtigen Themen liefern, die sonst vielleicht unerwähnt blieben. (thl)