Kernel-Log: 2.6.25 auf der Zielgraden, Ungenauigkeiten in Studie der Linux Foundation

Mit der Veröffentlichung der Kernel-Version 2.6.25-rc8 scheint sich die Fertigstellung von Linux 2.6.25 zu nähern. Andrew Morton wurde in der gestern von der Linux Foundation veröffentlichten Studie versehentlich bei seinem alten Arbeitgeber mitgezählt.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

In der vergangenen Nacht veröffentlichte Linus Torvalds mit 2.6.25-rc8 die achte Vorabversion von Linux 2.6.25. Dabei äußerte er sich mit keinem Wort dazu, wann er die nächste Version der Hauptentwicklungslinie freizugeben gedenkt; er merkte allerdings an, dass einige von Anwendern bemerkte Fehler nun korrigiert seien. Vor einer Woche bei der Freigabe von 2.6.25-rc7 hatte Torvalds mit den Worten "Give it a good testing, because we're hopefully now well on our way towards that eventual real 2.6.25 release!" noch Hoffnung auf eine baldige Fertigstellung von Linux 2.6.25 geweckt. Weit scheint diese also wohl nicht mehr entfernt – so denn nicht noch neue kritische und kompliziert zu behebende Fehler auftauchen, rechnet der Kernel-Log-Autor mit einer Freigabe innerhalb der nächsten vierzehn Tage.

Greg Kroah-Hartmann hebt in seinem Blog hervor, dass Andrew Morton in der gestern veröffentlichten Studie der Linux-Foundation zu den Hintergründen der Linux-Entwicklung falsch einsortiert wurde – Morton arbeitet mittlerweile bei Google, wurde aber versehentlich bei seinem alten Arbeitgeber, der Linux Foundation, mitgerechnet. Auch andere Entwickler und ihre Arbeitgeber haben wohl kundgetan, dass sie oder ihre Angestellten möglicherweise falsch einsortiert wurden; diesbezüglich weist Kroah-Hartmann darauf hin, das die zur Auswertung genutzten Skripte sowie die Log-Dateien über Kernel.org zum Download stehen.

Im Archiv der Skripte finden sich im Verzeichnis config/ unter anderem die Datei, die E-Mailadressen den Arbeitgebern zuordnen. Auf diese Weise lassen sich einige Entwickler, die ausschließlich unter ihren privaten E-Mail-Adressen auftreten, ihren Brötchengebern zuordnen. So beziehen etwa Al Viro und David S. Miller – beide haben laut der Studie während der vergangenen drei Jahre die meisten Patches in den Kernel eingebracht – ihren Lohn von Red Hat; Miklos Szeredi hingegen arbeitet bei Novell und H. Peter Anvin (hpa) wechselte vor kurzem zu rPath.

Jeff Garzik, unter anderem Maintainer des Libata-Subsystems, hat die vorher auf einer seiner Webseiten bereitgestellten Informationen rund um die neueren SATA- und PATA-Treiber des Linux-Kernels kürzlich in ein Kernel.org-Wiki überführt. Im Rahmen dieser Arbeit erstellte er ein neues Dokument, das bei der Interpretation von ATA-spezifischen Fehlermeldungen hilft.

Kernel-Log-Staccato:

  • Aprilscherze fanden sich auch auf der Linux-Kernel Mailing List (LKML) – so gab sich ein Scherzbold als einer der Admins von Kernel.org aus und kündigte an, dass die Server von Fedora auf FreeBSD 7.0 umgestellt werden.
  • Einen Tag vor dem 1. April meinte jemand auf der Linux-Kernel Mailing List (LKML), dass es doch cool wäre, in Java für Solaris geschriebene Treiber auch unter Linux nutzen zu können. Dafür musste der Autor im Rahmen der Diskussion allerlei Spott von langjährigen Kernel-Entwicklern über sich ergehen lassen.
  • Linus Torvalds konnte beim unter einer Vorabversion von Fedora 9 laufenden und von seiner Frau genutzten Rechner mit Swfdec keine YouTube-Videos abspielen – daraufhin übermittelte er einen lustig zu lesenden Fehlerbericht, in dem er die Fedora-Entwickler nachhaltig um Hilfe bittet: "This is 'high' priority because the wife will kill me if she doesn't have her videos."
  • Die X-Entwickler haben den für die Grafikeinheit von Geode-CPUs zuständige X.org-Treiber von xf86-video-amd mit der Veröffentlichung der Version 2.8.0 in xf86-video-geode umbenannt.
  • Die auf Dateisystemprogrammierung spezialisierte Entwicklerin Val Henson veröffentlicht in ihrem Blog ein Vortrag, der Web-2.0-Startups bei der Wahl des richtigen Dateisystems helfen soll ("'What file system should I use?' for your typical web 2.0 startup"). Ihre pragmatische Antwort: Das Dateisystem durch ein paar Tricks belanglos werden lassen.
  • AMD hat eine neue Version der (3D-)Grafikchip-Dokumentation für die R3xx- bis R5xx-Chips veröffentlicht
  • Kristian Høgsberg hat die letzten großen Teile des noch experimentellen DRI2-Frameworks in den DRI-Enticklerzweig integriert. DRI2 erfordert aber Entwicklerversionen von X.org und Mesa sowie andere experimentelle Programme; ohnehin unterstütze bislang nur eine spezielle Version des Grafiktreibers für Intel-Hardware das DRI2-Framework.

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich auch in den vorangegangen Ausgaben des Kernel-Logs auf heise Open:

Ältere Kernel-Logs finden sich über das Archiv oder die Suchfunktion von heise Open. (thl)