Kim Dotcom: Habe Hollywoods Lobby-Power unterschätzt

Kim Dotcom bereut. Zum Beispiel, dass Megaupload nicht in Lobbying in Washington investiert hat. Und seine eigene Medienpräsenz in jüngeren Jahren. Das gab er im Interview mit der c't preis. Megaupload bereitet ihm jedoch kein schlechtes Gewissen.

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Kim Dotcom vor stattlichem Haus

Früher zeigte Dotcom gerne seinen Wohlstand. Heute begreift er das als Fehler.

(Bild: dpa, Max Gilbert)

Lesezeit: 2 Min.

Zu bereuen hat er schon etwas. Aber wohl nicht das, was ihm unter anderem Ermittlungen des FBI eingetragen hat: Kim Dotcoms (aka Kim Schmitz aka KImble) bekanntestes Unterfangen war Megaupload. Die einen liebten es als Vorreiter großer Cloudspeicher, die anderen hassten es für die darüber laufenden Urheberrechtsverletzungen. Zur letzteren Gruppe gehört die US-Regierung. Sie will Dotcom und seine Kollegen vor Gericht stellen. Dotcom selbst fühlt sich nicht schuldig: "Ich mache doch gar nichts. Ich stelle Festplattenspeicher und Bandbreite zur Verfügung. Ich mache gar nichts", sagte er im Interview mit c't (Ausgabe 11/15, ab Seite 72).

Bereuen muss er nach eigener Aussage eher, dass Megaupload nicht in Lobbying in Washington investiert hat. Aber auch seine eigene Medienpräsenz in jüngeren Jahren. Megaupload bereitet ihm jedoch kein schlechtes Gewissen.

Die c't 11/2015 ist ab sofort im Handel erhältlich.

Während sich der Deutsche in Neuseeland gegen die Auslieferung in die USA wehrt, hat ihn ein US-Gericht bereits zum Flüchtigen erklärt. Damit darf er sich vor US-Gerichten nicht mehr verteidigen. Anwälte könnte er sich dort aber sowieso nicht mehr leisten, weil die USA auch sein Millionenvermögen beschlagnahmt haben. Mit rechtzeitigem Lobbying in Washington, DC, hätte er sich das alles ersparen können, glaubt Dotcom.

Obdachlos ist er nur deshalb (noch) nicht, weil er seine Miete und andere Fixkosten einige Zeit im Voraus gezahlt hat. Derweil arbeitet er schon an seinem nächsten Projekt namens Meganet: "Dabei wollen wir Mobilgeräte zu einem alternativen Kommunikationsnetz verbinden – verschlüsselt, sodass keine Regierung mitlesen kann."

Für Geheimdienste hat der fünffache Vater nämlich wenig übrig: "Es ist schon unglaublich, dass wir inzwischen in einer Welt leben, in der Kinder mit dem Gefühl aufwachsen, keine Privatsphäre zu haben – dass sie ihre Gedanken entsprechend anpassen müssen. Das ist schädlich für eine Demokratie."

Das vollständige Interview bringt c't in Ausgabe 11/15 (seit Samstag, 2. Mai, im Handel):

  • Grenzüberschreiter: Interview mit dem Internet-Unternehmer Kim Dotcom

(ds)