Klett stellt neuen KI-Chatbot für Lehrer vor

Der Klett Verlag hat einen neuen Chatbot für die Unterrichtsplanung vorgestellt. "Klett.KI Chat" soll zunächst von Erdkunde-Lehrkräften in NRW getestet werden.

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Kletts KI-Bot

Ein motivierter Lehrer bereitet den Unterricht vor.

(Bild: fizkes/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dorothee Wiegand

Beim Ernst Klett Verlag in Stuttgart startet am heutigen Montag die Testphase für ein neues Werkzeug für die Unterrichtsplanung. Der "Klett.KI Chat" soll Lehrerinnen und Lehrer beraten, Ideen zum Ablauf von Unterrichtsstunden liefern oder Hintergrundinformationen beisteuern. Der Chatbot soll künftig Bestandteil der sogenannten digitalen Unterrichtsassistenten von Klett werden. Diese Assistenten gibt es als Zusatzangebot zu vielen Lehrbüchern. Sie liefern Multimedia-Inhalte, Lösungen zu einzelnen Lehrbuchseiten und didaktische Kommentare.

Während der Betaphase, die bis Ende Februar 2025 dauern soll, richtet sich der Verlag an Geografie-Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen, die mit den Büchern der Reihe "Terra" für das Fach Erdkunde in den Klassen 5 bis 10 an Gymnasien arbeiten. Für die drei Titel der Reihe findet sich ab heute im Startmenü des zugehörigen digitalen Unterrichtsassistenten der neue Eintrag "Klett.KI Chat". Darüber gelangt man zu einem simplen Chatbot. Wahlweise können Lehrkräfte mit dem Bot frei chatten, Stundenskizzen anfordern, fachlich-didaktische Hintergrundinformationen abfragen oder sich einzelne geografische Fachbegriffe erläutern lassen.

Laut Anbieter wurde der Chatbot ausschließlich mit verlagseigenem Material trainiert, das auf Fach, Jahrgang, Schulform und Bundesland abgestimmt ist. "Wir können es uns im Zeitalter der künstlichen Intelligenz nicht leisten, falsche Antworten zu geben", erklärt Maximilian Schulyok, Geschäftsführer bei Klett. Ziel sei es, die Lehrkräfte zu entlasten: "Mit künstlicher Intelligenz kann man Hilfen anbieten, damit mehr Zeit für das Unterrichten bleibt".

Die Sprachkompetenz für die Chat-Dialoge stammt von ChatGPT-4o. Nutzerdaten landen laut dem Bildungsverlag ausschließlich auf deutschen Servern und werden nicht zum weiteren Training der KI verwendet. Die Betaphase mit rund 3000 Nutzern beginnt am 2. September und läuft sechs Monate. Das Feedback will der Verlag für die weitere Entwicklung der Anwendung nutzen. Anschließend soll der Chat auch für weitere Lehrwerke und Fächer möglich sein. Ein Chatbot für Schüler, der beim eigenständigen Lernen helfen könnte, sei "perspektivisch angedacht", teilt der Verlag mit.

In einem kurzen Test fragten wir den Chatbot, welche Teile eines längeren Abschnitts im Lehrbuch bei Zeitknappheit entfallen könnten und welche Art der Ansprache Schüler konkret zum Ressourcensparen motivieren könnte. Beide Antworten fielen durchaus hilfreich aus. Der Chatbot liefert Ideen, erläutert didaktische Konzepte und verweist mit Links auf relevante Inhalte der digitalen Buchausgabe.

Die KI-Entwürfe zur Gestaltung einzelner Unterrichtsstunden fielen ein wenig gleichförmig aus. Die erbetenen Erläuterungen zu den Begriffen "Tiefmoor" und "Endmoräne" textete die KI dagegen leicht lesbar und rundum informativ. Alles in allem ein vielversprechender Ansatz, mit dem Lehrkräfte das gesamte Materialangebot zu einem Lehrwerk zeitsparend zur individuellen Vorbereitung verwenden können.

(dwi)