NASA-Sonde Dart: Von Asteroid weggeschleuderte Gesteinsbrocken fotografiert

Als die NASA-Sonde Dart in den Asteroiden Dimorphos gerast ist, hat sie Gesteinsbrocken weggeschleudert. Einige hat Hubble trotz der immensen Distanz entdeckt.

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Blauer Punkt und viele kleine Punkte um ihn herum

Hubble-Aufnahme von Dimorphos mit den Gesteinsbrocken

(Bild: NASA, ESA, D. Jewitt (UCLA))

Lesezeit: 3 Min.

Das Weltraumteleskop Hubble hat Dutzende Gesteinsbrocken entdeckt, die offenbar infolge der Kollision der NASA-Sonde Dart mit dem Asteroiden Dimorphos aufgewirbelt wurden. Bei den 37 identifizierten Steinen, die Durchmesser von einem bis etwa sieben Metern haben, handle es sich um einige der lichtschwächsten Objekte, die jemals im Sonnensystem abgebildet wurden, schreibt die Europäische Weltraumagentur ESA. Sie driften aktuell mit einer Geschwindigkeit von etwa einem Kilometer pro Stunde von dem Asteroiden weg und kommen in der Summe wohl auf etwa 0,1 Prozent von dessen Masse. Höchstwahrscheinlich wurden sie nicht aus dem Asteroiden herausgeschlagen, sondern lagen auf dessen Oberfläche.

Wie genau die Steine von der Oberfläche ins All geschleudert wurden, darüber können die Forscher und Forscherinnen nur spekulieren. Möglich sei, dass sie direkt aus der Umgebung des Einschlagskraters ins All gestoßen wurden. Die Kollision könnte aber eine seismische Welle in dem Himmelskörper ausgelöst haben, die die Brocken gewissermaßen weg geschüttelt hat. Das Team geht davon aus, dass durch die Kollision etwa zwei Prozent der Gesteinsbrocken von der Oberfläche geschleudert wurden. Einige davon waren auf den letzten Bildern zu sehen, die Dart vor dem Einschlag von dem Asteroiden gemacht hat. Dass die nun aus der Erdumlaufbahn abgebildet wurden, zeigt erneut die außergewöhnliche Leistungsfähigkeit des mehr als 30 Jahre alten Hubble-Teleskops.

Die NASA-Sonde Dart (Double Asteroid Redirection Test) war am 27. September 2022 um 01:14 Uhr MESZ in den Asteroidenmond Dimorphos gerast. Mit der Kollision hat die NASA ein Konzept zur Asteroidenabwehr getestet, erstmals hat die Menschheit damit gezielt die Bewegung eines Himmelskörpers verändert. Die Hoffnung ist, dass ein für die Erde gefährlicher Asteroid durch solch einen Einschlag so weit abgelenkt werden könnte, dass er unseren Heimatplaneten verfehlt. Die Dart-Sonde ist bei dem Test mit einer Geschwindigkeit von 6 km/s (21.600 km/h) in den etwa 160 m großen Dimorphos gerast. Der umkreist den etwa 800 m großen Asteroiden Didymos. Beide Asteroiden stellen keine Gefahr für die Erde dar, was sich auch durch die Kollision nicht geändert hat.

Dass Hubble jetzt Dutzende Gesteinsbrocken abbilden konnte, die sich von Dimorphos entfernen, eröffne auch der geplanten Anschlussmission Hera weitere Möglichkeiten, schreibt die ESA noch. Die europäische Sonde soll 2024 zu dem Doppelasteroiden starten und vor Ort detaillierte Folgeanalysen vornehmen. Damit würde das Riesenexperiment zu einer "gut verstandenen und wiederholbaren Verteidigungstechnik", die eines Tages tatsächlich benutzt werden könnte, schreibt die ESA. Mit genügend Vorlaufzeit könnten schon geringste Änderungen an einer Asteroidenbahn ausreichen, um Himmelskörper auf Kollisionskurs mit der Erde an dieser vorbei gelenkt werden.

(mho)