CES

Kombi-HD-Player kommt eventuell gar nicht auf den Markt [Update]

Der von LG auf der CES vorgestellte Standalone-Player, der sowohl Blu-ray Disc als auch HD DVDs wiedergeben kann, bekommt in der aktuellen Fassung nicht die notwendige Zertifizierung des DVD-Forums.

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Von
  • Nico Jurran

Das Gerät, das auf der mittlerweile beendeten CES 2007 für das meiste Aufsehen sorgte, war zweifellos LGs Standalone-Player BH100, der in der Lage ist, sowohl Blu-ray Discs als auch das Konkurrenzformat HD DVD abzuspielen. Nun jedoch scheint unklar, ob das Gerät überhaupt auf den Markt kommen kann. Das Problem liegt in der unvollständigen Unterstützung des iHD genannten Interaktivitätsformats der HD DVD, die LGs CTO H.G. Lee bei der Produktvorstellung eingeräumt hatte. Gegenüber der US-Presse äußerte Kevin Collins, für Microsoft in der HD-DVD-Gruppe, dass ohne eine vollständige iHD-Unterstützung keine Zertifizierung möglich sei. Der Player könne somit nicht als HD-DVD-Player beworben und verkauft werden.

Laut Collins sei die Gruppe von LGs Ankündigung auf der CES selbst völlig überrascht worden. Sollte LG im Zusammenhang mit dem BH100 in seiner heutigen Form das HD-DVD-Logo verwenden, drohe dem Unternehmen eine Klage des auch für die HD DVD zuständigen DVD-Forums, so der Microsoft-Repräsentant. Der Player sollte eigentlich in den USA bereits in der ersten Februarwoche zum Preis von rund 1200 Dollar erhältlich sein. Das auf der Messe gezeigte Gerät besaß Blu-ray- und HD-DVD-Logos.

Update:
Glaubt man einem Bericht der BBC, so steht Microsoft dem LG-Player insgesamt positiv gegenüber. So wird Amir Majidimehr, seines Zeichens als Vizepräsident für den Bereich Unterhaltungselektronik, mit den Worten zitiert, LG habe erkannt, dass es einen gedeihenden Markt für die HD DVD gäbe. Das koreanische Unternehmen zeige den Studios, die bislang exklusiv die Blu-ray Disc unterstützen, den Weg. "LG sagt damit, dass die HD DVD nicht stirbt", so Majidimehr. Dies würde dafür sprechen, dass Microsoft LG dabei unterstützen würde, die notwendigen iHD-Fähigkeiten in ihren Player zu implementieren. iHD ist ein von Microsoft in Zusammenarbeit mit Toshiba und Disney entwickelter Standard.

Die BBC zitiert weitherhin Mike Dunn, der als Präsident für die weltweiten Video-Veröffentlichungen von 20th Century Fox zuständig ist, mit den Worten: "Ich glaube wirklich, dass der Formatkrieg in seiner finalen Phase ist". Die Verfechter der Blu-ray Disc verweisen in diesem Zusammenhang darauf, das sieben der acht großen Studios die Blu-ray Disc unterstützen, davon fünf exklusiv. Mit dem wachsenden Angebot an HD-Discs würden die Anwender merken, dass die Blu-ray Disc die bessere Titelauswahl biete. Disney hatte auf der CES angekündigt, noch in diesem Jahr "Cars", "Pirates of the Carribean: The Curse of the Black Pearl" und "Pirates of the Carribean: Dead Man's Chest" (Fluch der Karibik I + II) auf Blu-ray Disc herauszubringen. Sony Pictures will in Deutschland im März den Kinofilm "James Bond 007: Casino Royale" zusammen mit der DVD-Fassung auch als Blu-ray veröffentlichen.

"Man kann wünschen, dass die HD DVD verschwindet, aber ich versichere, dass dies nicht geschieht", so hingegen Amir Majidimehr. Microsoft hat bislang mehr als 175.000 externe HD-DVD-Laufwerke ausgeliefert, die nach Angaben des Unternehmens jeweils gleich verkauft worden sein. Toshiba plant, im Jahre 2007 1,8 Millionen HD-DVD-Player zu verkaufen. Allerdings wird laut Majidimehr die Lebensspanne beider HD-Disc-Formate generell unter der der DVD bleiben. Die DVD sei zehn Jahre lang äußerst erfolgreich gewesen, die neuen Formate hätten aber mit der fortschreitenden Entwicklung der Online-Distribution von HD-Inhalten zu kämpfen. (nij)