Konferenz beschäftigt sich mit der Langzeitarchivierung digitaler Objekte

Während klassische Bibliotheken ihre Sammlungen auf Mikrofilmrollen bannen und in unterirdischen Stollen einlagern, ist die Archivierung bei digitalen Objekten problematischer. Dieses Thema wird Ende kommender Woche in Göttingen behandelt.

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Von
  • Florian Müssig

Am 15. und 16. September findet in Göttingen die iPRES (International Conference on Preservation of Digital Objects) statt. Sie ist Teil einer Serie von weltweiten Konferenzen, die sich mit Fragen rund um die Langzeitarchivierung digitaler Dokumente beschäftigt. Während klassische Bibliotheken ihre Sammlungen an Büchern und Fotos auf Mikrofilmrollen bannen und diese dann in unterirdischen Stollen einlagern, ist die Archivierung bei digitalen Objekten problematischer.

An die Tatsache, dass Weblinks mit der Zeit ins Leere laufen können, haben sich die meisten Surfer bereits gewöhnt, für ein Langzeitarchiv ist dies ein Horrorszenario. Gleiches gilt für ältere Dokumentenformate, die nicht mehr entschlüsselt werden können, oder Datenträger, die sich nicht mehr auslesen lassen. Während ein Mikrofilm zur Not auch ohne technische Hilfsmittel und nur mit Lupe und Kerze entziffert werden kann, sind digitale Datenträger ohne ein passendes Lesegerät oder gar einen kompletten Rechner wertlos. Solch digitale Hardware hat aber eine deutlich niedrigere Lebenserwartung als ein Mikrofilm.

Derzeit gibt es in Deutschland zwei Projekte zur Langzeitarchivierung digitaler Objekte, die beide vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. Kopal kümmert sich um den Aufbau einer technischen und organisatorischen Lösung, die elektronische Publikationen langzeitverfügbar machen soll. Neben standardisierten und dokumentierten Objektformaten (etwa PDF, TIFF oder TeX) kommen Metadaten über die Objektinhalte zum Einsatz.

Das zweite Projekt Nestor will ein Kompetenznetzwerk rund um die digitale Langzeitarchivierung etablieren. Neben der Aufbereitung von technischen, organisatorischen und rechtlichen Aspekten soll Nestor auch eine Kommunikationsplattform für den Austausch fachgebundener Informationen liefern und Kooperationen zwischen Museen, Archiven, Bibliotheken und Rechenzentren vereinfachen.

Die iPRES wird sich hauptsächlich den drei Themen Erhaltungsrichtlinien, technischer Workflow und Webarchivierung widmen. Keynote-Ansprachen werden unter anderem von Elisabeth Niggemann von der Deutschen Bibliothek und Steve Abrams von der Universitätsbibliothek in Havard gehalten. (mue)