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Kopierschutz von DVD-Videos gecrackt

Gerald Himmelein

Ein im Web kursierendes Programm knackt angeblich den Kopierschutz von DVD-Videos.

Im Web ist ein Programm aufgetaucht, das den Inhalt kopiergeschützter DVD-Videos auf Festplatten kopiert. Der Wirbel ist entsprechend groß -- genau um dies zu verhindern, enthält die DVD-Spezifikation ein Verschlüsselungsverfahren namens Content Scrambling System (CSS).

Das Cracktool entschlüsselt den kompletten Inhalt einer DVD-Video und schreibt ihn im Rohformat auf die Festplatte. Entgegen hier und da geäußerten Vermutungen knackt das Programm aber nicht etwa den CSS-Schutz, sondern es bedient sich eines vermutlich geklauten Schlüssels. Konkret handelt es sich nur um das Fragment eines Schlüssels; daher kann das Programm auch nicht jede DVD dekodieren -- nicht alle DVD-Videos verwenden denselben Schlüssel.

Für den Privatanwender ist das Programm kaum interessant -- die Datenströme eines durchschnittlichen Films verschlingen etwa drei bis vier GigaByte Speicherplatz und sind damit auf DVD-Silberlingen wesentlich besser aufgehoben als auf der Festplatte. Professionellen Raubkopierern hingegen könnte das Crack-Tool als Grundlage für die Fertigung von DVD-Schwarzpressungen dienen. Etwas kriminelle Energie vorausgesetzt, stellen die für CSS eingesetzten 40-Bit-Schlüssel offensichtlich kein ernsthaftes Hindernis für Videopiraten dar.

Genauere Informationen zur bei DVD-Video eingesetzten CSS-Verschlüsselung enthält die aktuelle c't-Ausgabe 20/99. (ghi [1])


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https://www.heise.de/-18414

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[1] mailto:ghi@ct.de