Kostenlose Konkurrenz für kommerzielle DVD-Kopierer

Die Freeware "DVD Shrink" schickt sich an, den kommerziellen Anbietern von DVD-Kopiersoftware wie DVD2One & Co. das Leben schwer zu machen.

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Von
  • Volker Zota

Seit dem gestrigen 7. April sorgt das Freeware-Programm DVD Shrink 1.02 für Aufsehen in der DVD-Backup-Szene. Die Software könnte den Machern kommerzieller DVD-Kopierer (InstantCopy, DVD2One -- Buhldata vertreibt das 100 KByte große Programm als "DVD-9to5-Ripper" auf CD -- und DVD95Copy) das Leben schwer machen. Ebenso wie die kostenpflichtige Konkurrenz staucht DVD Shrink die Inhalte zweilagiger, zweischichtiger Video-DVDs (DVD-9) auf die DVD-5-Größe zusammen.

DVD Shrink wirkt für die erste öffentliche Version einer Freeware erstaunlich professionell gemacht und wartet mit einer Vielzahl von Features auf: Es verarbeitet CSS-verschlüsselte DVDs und zuvor auf Festplatte gerippte DVD-Strukturen, bietet Re-Authoring (für eigene Zusammenstellungen oder das Entfernen von überflüssigen Title Sets) inklusive Option zum Beschneiden einzelner VOBs, freie Wahl des Regionalcodes und sogar der Provider-ID sowie natürlich Transcoding der gesamten DVD -- wahlweise auch beides kombiniert. Auch eine Vorschau-Funktion ist mit von der Partie.

Für das Transkodieren stehen vier Kompressionslevel zur Wahl (zwei verschiedene Stärken der Quantisierung von B-Frames, zusätzlich P-Frames oder in der höchsten Stufe auch stärkere Quantisierung der I-Frames). Damit erreichte DVD Shrink bei einem ersten Test rund 48 Prozent Kompression, was nicht reichte, um unsere Test-DVD auf eine DVD-5 zu quetschen -- in diesem Fall muss man sich von alternativen Sprachspuren oder Extras trennen. Video- und Bildinhalte von Menüs scheint DVD Shrink momentan übrigens nicht zu transkodieren. Die bearbeiteten Daten legt DVD Shrink als DVD-Struktur in einem Video_TS-Ordner ab, künftig soll es auch ISO-Images schreiben. Qualitativ machten die ersten Versuche einen viel versprechenden Eindruck, allerdings zeigten sich mitunter leichte Blockartefakte am Bildrand und verstärktes Bildrauschen gegenüber dem Original.

Angesichts der erstaunlich hohen Verarbeitungsgeschwindigkeit (nur wenig langsamer als bei DVD2One, dem bislang schnellsten DVD-Kopierer), darf man davon ausgehen, dass auch DVD Shrink essenzielle Teile des originalen MPEG-2-Stroms der DVD recyclet, also wie bei den anderen Mitstreitern ein "Compressed Domain Transcoder" zum Einsatz kommt.

Angesichts der Tatsache, dass das Programm auch vor verschlüsselten DVDs nicht Halt macht, dürfte DVD Shrink schnell eine große Anhängerschaft erobern -- immerhin ist es wesentlich praktischer, die Original-DVD on-the-fly zu konvertieren, als sie zuvor mit einem DVD-Ripper auf Platte zu kopieren. Rechtliche Bedenken dürften die Anwender kaum von der Verwendung des Programmes abhalten. (vza)