Kriminalbeamte fordern europäische Fingerabdruck-Datenbank

Nach Einschätzung des Bundes Deutscher Kriminalbeamter machen biometrische Ausweise nur Sinn, wenn die darauf gespeicherten Merkmale jederzeit mit zentralen Datenbankbeständen verglichen werden können.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Im Vorfeld der Fachtagung Kripo International hat sich der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) für die Etablierung einer EU-weiten Fingerabdruck-Datenbank ausgesprochen. "Die anstehende Aufnahme biometrischer Daten in Ausweise über das Lichtbild hinaus macht nur Sinn, wenn diese zentral gespeichert werden und bei Kontrollen vor Ort jederzeit abrufbar sind", verdeutlichte der stellvertretende BDK-Vorsitzende Holger Bernsee im Gespräch mit heise online. Für den BDK sei der Fingerabdruck als biometrisches Erfassungsmerkmal in Personaldokumenten dabei völlig ausreichend.

Ohne zentrale Fingerabdruck-Datenbank, so Bernsee, bestehe die Gefahr, dass Beamte zwar den Fingerabdruck einer Person mit dem Template auf dem Ausweis vergleichen könnten, die Identität der Person damit aber längst nicht sicher festgestellt sei. Vor allem im europäischen Ausland gebe es Fälscher, die künftig auch über die technischen Möglichkeiten verfügen dürften, Ausweispapiere mit Chip-gespeicherten Fingerabdruck-Daten zu versehen, gibt Bernsee zu bedenken. Die Forderung des BDK nach einer europaweiten Fingerabdruckkartei sei deshalb "kein purer Aktionismus", sondern eine fachliche Einschätzung der Lage: "Wenn Biometrie, dann nur mit zentraler Datenbank." Diese müsse nicht zwangsläufig bei der Polizei angelegt werden, sondern könne auch unter der Kontrolle einer anderen Behörde stehen.

Bei der Fachtagung Kripo International, die am Dienstag in Leipzig beginnt, wollen sich rund 450 Kriminalbeamte über moderne Identifizierungsmethoden austauschen und über die Konsequenzen einer biometrischen Merkmalserfassung in Pässen und anderen Personaldokumenten diskutieren. Zuletzt hatten sich die USA und die Europäische Union grundsätzlich über gemeinsame Standards für biometrische Merkmale in Visa und Pässen geeinigt. Demnach soll mit elektronischen Fingerabdrücken und Gesichts-Scanning künftig der Missbrauch von Visa und Pässen verhindert werden. Auch Bundesinnenminister Otto Schily hatte sich gemeinsam mit Tom Ridge, Chef des US-Ministeriums für innere Sicherheit, dafür ausgesprochen, biometrische Verfahren zur Identitätssicherung bei Grenzkontrollen konsequent zu nutzen. (pmz)