Kritik an gebührenfinanziertem Internet-Angebot

In der Verlags- und Fernsehbranche formiert sich Widerstand gegen die Internet-Pläne der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten der Bundesrepublik.

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Von
  • Jürgen Kuri

In der Verlags- und Fernsehbranche formiert sich Widerstand gegen die Internet-Pläne der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten der Bundesrepublik. Ende November hatte die ARD auf der Sitzung des Rundfunkrats angekündigt, für verschiedene Themengebiete neue Internet-Portale einzurichten. Front gegen eine gebührenfinanzierte Ausweitung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ins Internet machen vor allem die Zeitungsverleger.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Rheinisch-Bergischen Verlagsgesellschaft, Clemens Bauer, sieht im erweiterten Angebot der Rundfunkanstalten eine Form des unlauteren Wettbewerbs. Damit würden privatfinanzierte Anbieter benachteiligt, hieß es in am heutigen Samstag bei dem Verlag in Düsseldorf. "Keine weitere Ausweitung des öffentlich-rechtlichen Angebots", forderte Bauer, der mit dem Verlag der Rheinischen Post eines der größten Medienhäuser Deutschlands führt.

Der Ansicht, die öffentlich-rechtlichen Anstalten sollten sich im Internet zurückhalten, seien auch andere Zeitungsverleger, erklärte Bauer. Journalistische Unabhängigkeit brauche als Hintergrund wirtschaftliche Kraft. Die wachsende Bedeutung des Internet bewertete er für das Kernmedium seines Unternehmens, die Tageszeitung, nicht als Bedrohung sondern als eine Chance.

Die Verlagsgruppe Rheinische Post erzielt nach dpa-Angaben einen Umsatz von knapp eine Milliarde Mark. In den Unternehmen der Gruppe würden täglich 1,1 Millionen Zeitungen veröffentlicht. Hinzu kämen wöchentlich 2,6 Millionen Anzeigenblätter sowie Aktivitäten im Radio- und Fernseh-Bereich. (jk)