Kryptogeld: US-Börsenaufsicht stoppt erstmals ein Initial Coin Offering

Die US-Wertpapieraufsicht SEC hat ein Initial Coin Offering (ICO) der Firma PlexCorps vom Markt nehmen und deren Vermögen einfrieren lassen. Das Startup habe betrügerisch bis zu 15 Millionen US-Dollar eingesammelt, lautet der Vorwurf.

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Initial Coin Offerings: US-Börsenaufsicht stoppt erstmals digitales Beteiligungsangebot

Im Visier der Finanzaufsicht: das Initial Coin Offering für Plexcoins.

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Einige Schwarmfinanzierungen mit Kryptowährungstokens über sogenannte Initial Coin Offerings (ICOs) sind bereits seit längerer Zeit ins Zwielicht geraten, nun greift die US-Behörde Securities and Exchange Commission (SEC) erstmals hart durch. Die Finanzaufseher haben am Montag bekannt gegeben, eine gerichtliche Eilanordnung erwirkt zu haben, um das Vermögen und die Konten der Firma PlexCorps sowie ihres kanadischen Gründers Dominic Lacroix einzufrieren. Ziel der Aktion sei es, ein sich schnell entwickelndes ICO des Startups zu stoppen, mit dem Lacroix betrügerisch seit August umgerechnet bis zu 15 Millionen US-Dollar von tausenden Anlegern mit dem Versprechen 13-facher Profitsteigerungen binnen eines Monats eingestrichen habe.

Laut der SEC hat Lacroix bereits mehrfach gegen die Sicherheitsauflagen an Börsen verstoßen. Der aktuelle Vorwurf, dem ein Bundesgericht für den Bezirk Brooklyn in New York gefolgt sei, beziehe sich auf die Ausgabe sogenannter PlexCoins über das Internet an Investoren in den USA und anderen Ländern. Mit angeklagt sei auch Lacroix' Partnerin Sabrina Paradis-Royer. Beide hätten mit dem digitalen Beteiligungsangebot gegen die gesetzlichen Registrierungsvorgaben für Börsengeschäfte verstoßen. Mit der Beschwerde will die SEC auch Sanktionen wie Geldbußen und einen Bann der Beteiligten für künftige Angebote im Wertpapierbereich durchsetzen.

Bei den derzeit aus dem Boden sprießenden ICOs handelt es sich um den Versuch einer Schwarmfinanzierung über die Ausgabe eigener "Münzen" oder "Tokens" auf Basis der Datenbanktechnik Blockchain. Technisch wird das meist über die Kryptogeld-Plattform Ethereum umgesetzt, die eigene Standards für Tokens bereithält. Die SEC hatte im Sommer vor massiven Gefahren bei dieser Anlageform gewarnt und eine "Cybereinheit" gegründet, die nun ihren ersten Fall öffentlich machte. Mittlerweile hat neben der europäische Kontrollbehörde ESMA auch die hiesige Bankenaufsicht Bafin auf "erhebliche Risiken" bei der Beteiligung an virtuellen Börsengängen per ICO verwiesen.

Lacroix will die Betrugsanklage nicht einfach so auf sich sitzen lassen. Auf der Facebook-Seite von PlexCorps monierte er, dass er und seine Partnerin nun in den Medien als "Räuber und Betrüger" dargestellt würden. Die Anschuldigungen könnten aber "falsch oder irreführend" sein. So gebe es in Kanada noch keine Anschuldigungen gegen die Firma. Bei PlexCoin handle es sich um keinen Betrug, da kein Geld von Anleger gestohlen worden sei und PlexCorps alle gekauften virtuellen Münzen ausgegeben habe. (axk)