Kündigung droht wegen E-Mail-Missbrauch

Eine E-Mail mit sexuellen Details über einen britischen Rechtsanwalt verbreitete sich im Netz wie ein Virus.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Bradley Chait, ein junger Rechtsanwalt bei der Londoner Firma Norton Rose, scheint ein guter Liebhaber zu sein, aber er hat nicht mit der Möglichkeit gerechnet, dass sich eine E-Mail in kurzer Zeit wie eine Epidemie oder ein Virus verbreiten kann. Alles fing am 7. Dezember mit einem harmlosen Witz über eine Spermienbank an, den seine Freundin Claire an Bradley schickte. "Cute" mailte der gut gelaunte Advokat zurück, und dann entspann sich eine Email-Konversation, in der Claire ihre Zufriedenheit über Bradleys sexuelle Leistungen detailliert beschrieb. Bradley hatte offenbar einen eitlen Tag, er klickte auf 'forward', schrieb einen gut gelaunten Kommentar ("Now THAT'S a nice compliment from a lass, isn't it") und leitete die Mails an sechs Freunde weiter.

Drei Minuten später schickte einer der Empfänger die Nachricht an elf weitere Empfänger, selbstverständlich mit einem gut gelaunten Kommentar versehen. ("Begggars belief. I feel honor bound to circulate this.") Der nächste schickte sie an weitere zwölf Surfer – usw., usf. Innerhalb von 24 Stunden kannten Millionen die pikante kleine Interaktion, darunter Angestellte in großen Firmen wie Arthur Andersen, Bloomberg, Linklaters, Clifford Chance, Dresdner Bank und Crédit Lyonnais.

Gestern hat Norton Rose ein Disziplinarverfahren wegen E-Mail-Missbrauchs gegen Bradley Chait und vier seiner Kollegen eingeleitet. Am Montag wird die Entscheidung fallen, ob die fünf Angestellten entlassen werden, weil sie gegen die Firmenregeln verstoßen haben.

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