Cebit

Länger selbstbestimmt leben im intelligenten Heim

Die Fraunhofer-Institute wollen mit Ambient-Intelligence-Projekten die Grundlagen für die Erschließung neuer Märkte schaffen.

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Von
  • Angela Meyer

"Unsere Institutsleiter sind sicherlich nicht mit allen 17 Punkten der Initiative vollständig einverstanden", kommentierte zu Beginn der CeBIT-Pressekonferenz der Fraunhofer-Institute deren Präsident Hans-Jörg Bullinger das zum CeBIT-Auftakt von Bundesforschungsministerin Annette Schavan vorgestellte Forschungsförderprogramm IKT 2020. "Aber einig sind sie sich darüber, dass jeweils ihr Bereich natürlich auf jeden Fall zu wenig bekommt." Eigentlich war das Anliegen der größten anwendungsorientierten Forschungsorganisation Deutschlands aber nicht die jüngste Initiative der Bundesregierung, sondern die Präsentation ihrer Projekte, die in der Halle 9 einen relativ großen Raum einnimmt.

Wichtige Themen der Fraunhofer-Forschung seien die zivile Sicherheitsforschung, um Menschen bei der Gefahrenabwehr effizient zu unterstützen, die Entwicklung digitaler Gebäude, die unter anderem auch für ein intelligentes Energiemanagement sorgen, Mikrosystemtechnik, die Entwicklung fehlerfreier Software, ein nutzenorientiertes E-Government als "Betriebssystem für die Informationsgesellschaft" und neue Techniken für die multimediale Unterhaltung und Information.

Besonders setzen die Fraunhofer-Institute auf den Wandel vom Zentralcomputer hin zu eingebetteten Computern. Ambient Intelligence ermögliche die unaufdringliche Unterstützung des Menschen an jedem Ort, zu jeder Zeit und in jeder Situation. Schwerpunkt seien dabei Projekte zu Assisted Living wie digitale Einkaufs- oder Reiseassistenten und vor allem der auch auf der CeBIT gezeigte digitale Gesundheitsassistent, der das selbstbestimmte Leben durch Überwachung von Risikopatienten länger möglich machen und gleichzeitig Kosten im Gesundheitswesen senken soll. "Das ist ein Thema, wo wir Forscher uns besonders wohl fühlen", sagte Heinz Gerhäuser, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS. "Da wissen wir, dass es gesellschaftlich relevant ist und dass es ein Exportschlager werden könnte."

Auf die Frage nach der Auseinandersetzung mit den Bedenken gegenüber technischen Entwicklungen betonten die Fraunhofer-Vertreter, dass man die natürlich mit einbeziehen müsste. "Wenn wir nicht fragen, was ist für den Menschen gut, dann werden wir auch nicht erfolgreich sein", sagte Gerhäuser. "Wenn wir das nicht berücksichtigen, ist der Kunde so impertinent und kauft die Produkte einfach nicht. Wir tun gut daran, genau hinzuschauen."

Siehe dazu in Technology Review online das Interview mit Professor Dieter Rombach, Leiter der Gruppe Information- und Kommunikationstechik in der Fraunhofer Gesellschaft:

(anm)