Landkreise im Norden setzen sich für schnelles Internet ein

Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Harburg wollen die Versorgung mit schnellen Internetanschlüssen verbessern. "Wir gehen davon aus, dass die Hälfte der Haushalte keinen ausreichenden Anschluss hat", sagte ein Sprecher des Landkreises Harburg.

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  • dpa

Die Flächenkreise Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Harburg wollen die Versorgung mit schnellen Internetanschlüssen in dünn besiedelten Gebieten verbessern. Zunächst sollen Umfragen in allen Haushalten die Angebotslücken aufdecken und lokalisieren. "Wir gehen davon aus, dass die Hälfte der Haushalte keinen ausreichenden Anschluss hat", sagte Georg Krümpelmann, Sprecher des Kreises Harburg, am Mittwoch. Betroffen seien oft auch Firmen in den Gewerbegebieten der kleinen Gemeinden. Am Donnerstag berät der niedersächsische Landtag über Möglichkeiten, breitbandiges Internet auch in ländlichen Gebieten flächendeckend zu realisieren.

In der Lüneburger Heide bemüht sich beispielsweise die Gemeinde Soderstorf (Kreis Lüneburg) seit Jahren um eine Anbindung an das DSL-Netz. Bei der Vermietung von Wohnungen oder Büros gebe es immer häufiger Probleme, weil kein schnelles Internet verfügbar ist, sagte Gemeindedirektor David Abendroth. "Ein Architekt musste sogar wegziehen, weil er keine großen Datenmengen verschicken konnte." Die fehlende Internet-Infrastruktur sei ein echter Standortnachteil.

Da die Telekom kein Interesse an einer Investition hat, müsste die Gemeinde die Anschlusskosten für DSL in Höhe von rund 600.000 Euro selbst tragen. "Diese finanziellen Möglichkeiten sind aber nicht da", sagte Abendroth. Nun hat die Gemeinde in Eigenregie ein richtfunkbasiertes Breitbandnetz vorgeplant, das 150.000 Euro kosten würde. Dabei hofft die Verwaltung auf eine Förderung in Höhe von 60 Prozent aus Mitteln der EU und des Landes.

Eine entsprechende Förderrichtlinie soll bis Ende Juni von der EU genehmigt werden. Niedersachsens Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP) hatte das Schließen von Versorgungslücken mit öffentlichen Geldern noch im April in einer Antwort auf eine Landtagsanfrage als "ultima ratio" bezeichnet, wenn alle Bemühungen um eine "Lösung aus dem Markt" ausgeschöpft sind. Um Telekommunikationsanbieter und Gemeinden zusammenzubringen und zu beraten, hat das Land mit EU-Mitteln ein Breitbandkompetenzzentrum in Osterholz-Scharmbeck gegründet. Das Zentrum soll auch den Bedarf an breitbandigen Internetanschlüssen ermitteln. (dpa) / (jk)