Landschaftsfotos erwandern – c’t Fotografie 06/2024
Landschaftsfotograf Alexander Otto verrät, wie er seine Touren plant und welche Herausforderungen zu meistern sind.
Landschaftsfotografen sind es gewohnt, zu ihren Motiven zu wandern. Oft nehmen sie dafür sogar Übernachtungen im Zelt in Kauf. Wandern und Landschaftsfotografie sind untrennbar miteinander verbunden. Die Erfahrung, fernab der Zivilisation mitten in der Natur zu sein, verleiht Bildern eine besondere emotionale Komponente.
Ohne die Bereitschaft, mehrere Dutzend Kilometer zu Fuß zurückzulegen, wären viele Motive unerreichbar. Gleichzeitig erweitert das Wandern den fotografischen Horizont enorm.
Landschaftsfotograf Nicolas Alexander Otto berichtet in der aktuellen Ausgabe, wie er die Liebe zum Wandern entdeckte und gibt praktische Tipps zu Planung, Equipment und Motiven.
Wenn Sie noch nie gewandert sind, beginnen Sie am besten mit Tagestouren. Wichtig ist eine sorgfältige Planung der Route und wetterfeste Kleidung. Reduzieren Sie Ihr fotografisches Equipment auf das Wesentliche. Ein Weitwinkel- und ein leichtes Telezoom decken die meisten Situationen ab. Auch ein kompaktes, aber stabiles Reisestativ gehört in den Rucksack.
Der nächste Schritt sind Overnighter, also Touren mit einer Übernachtung. So können Sie Sonnenuntergang, Nacht und Sonnenaufgang an einem Ort fotografieren. Dafür brauchen Sie zusätzlich Zelt, Schlafsack, Isomatte und mehr Proviant. Für Einsteiger empfiehlt sich zunächst eine Übernachtung in heimischen Gefilden, um Erfahrungen zu sammeln.
Mehrtägige Wanderungen
Die Königsdisziplin sind mehrtägige Wanderungen. Hier ist eine detaillierte Tourenplanung unverzichtbar. Neben der Route gilt es, Zeltplätze, Verpflegung und Wasserquellen vorab zu recherchieren. Je nach Länge der Etappen rechnen Sie mit einem täglichen Kalorienbedarf von 3500 kcal. Leichte, hochkalorische Nahrung wie Nüsse, Trockenobst und Energieriegel sind ideal.
Letztlich ist es ein Herantasten an die eigenen Bedürfnisse und Gewohnheiten. Die richtige Ausrüstung, von Kleidung über Schuhe bis hin zum Rucksack, kristallisiert sich mit der Zeit heraus. Ziel ist es, Kompromisse beim Fotoequipment zu vermeiden, aber Gewicht bei der Wanderausrüstung einzusparen.
Das Wandern eröffnet auch neue Fotomotive. Ob das eigene Zelt in der Landschaft, der Wanderer selbst als Blickfang oder der Weg als gestalterisches Element – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Das Einbinden von Menschen schafft zudem eine Projektionsfläche und weckt Fernweh beim Betrachter.
Also schnüren Sie die Wanderstiefel, schultern Sie den Rucksack und erkunden Sie fotografisch neue Horizonte! Die Anstrengungen werden mit einzigartigen Bildern und unvergesslichen Naturerlebnissen mehr als belohnt.
Weitere Themen im Heft:
c’t Fotografie 06/2024 - Inhaltsübersicht (12 Bilder)
Tanzende, farbige Polarlichter mit eigenen Augen zu sehen, gehört zu den beeindruckendsten Naturerlebnissen. Fotos vermitteln häufig ein falsches Bild davon. Wir zeigen Ihnen, wie Sie bewegte Nordlichter in Echtzeitvideos festhalten und durch Zeitraffer sichtbar machen.
Farbe und Emotionen: Tilo Gockel widmet sich in seinem Artikel der Wirkung von Farben in der Fotografie und Bildgestaltung. Er erklärt, wie Licht und Spektralfarben funktionieren und wie Farbkreise konstruiert sind. An anschaulichen Bildbeispielen zeigt er, wie einzelne Farben wie Rot, Blau oder Grün emotional und assoziativ wirken. Außerdem stellt er gängige Farbharmonien wie die analoge und die komplementäre Farbharmonie vor und beschreibt deren Anwendung in der Praxis. Abschließend zeigt Gockel, wie man in Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop mit sogenannten Lookup-Tabellen (LUTs) Farbwirkungen gezielt erzeugen und anpassen kann.
Fototaschen im Test: Wer eine Kamera besitzt, benötigt eines Tages eine passende Tasche, um diese zu transportieren und auch zu schützen. Besitzt der Fotograf jedoch keine ausgeprägte Taschensammlung und möchte zudem die Kameratasche auch über den eigentlichen Bedarf hinaus nutzen, sollte er sich auf die Suche nach dem passenden Modell machen. Die perfekte Tasche gibt es zwar nicht, aber mit ein paar Gedanken im Vorfeld können Sie dennoch die optimale für sich selbst finden. Vom Fassungsvermögen über die Innenaufteilung und den Zugriff bis hin zur Haptik gibt es viele Faktoren zu beachten. Wir haben kompakte Fototaschen von 20 Euro bis 600 Euro getestet.
Historische Kino-Objektive adaptieren: Objektive aus alten Filmprojektoren erzeugen Fotos mit einer unvergleichlichen Atmosphäre. Adaptiert an eine moderne Kamera entstehen im Schärfeverlauf Effekte, die auf der Leinwand nie sichtbar waren. Die Sensoren von Digitalkameras, die deutlich größer als der Bildkreis von Kino- und Schmalfilm sind, lassen sie in voller Pracht erblühen. Objektive für die Fotografie erreichen keine vergleichbare Bildästhetik, nicht zuletzt, weil sie auf grundlegend anderen optischen Rechnungen einer späteren Epoche basieren.
Mittelformatkamera Fujifilm GFX 100S II im Test: Mittelformatkameras gehören ins Studio und nicht in die Sportarena. Sie sind klobig, behäbig und unhandlich. Das ist eine weitverbreitete Meinung, die auch über lange Zeit der Realität entsprach. Lediglich Architektur- und einige Landschaftsfotografen nehmen die meist eher unhandlichen Kameras mit nach draußen – und dazu ein stabiles Stativ als unverzichtbares Hilfsmittel. Mit den Mittelformatmodellen der GFX- Familie versucht Fujifilm schon seit jeher, mit diesem angestaubten Image aufzuräumen. Wir haben die Kamera einem sportlichen Testparcours unterzogen.
Sie erhalten die aktuelle Ausgabe der c't Fotografie (6/2024) für 12,90 Euro im heise shop. Dort sehen Sie auch eine komplette Inhaltsübersicht und Informationen über das exklusive Online-Zusatzmaterial, das wir über eine übersichtlich gestaltete Benutzeroberfläche anbieten, dazu Vorschaubilder und das Editorial. Das ePaper und die Ausgabe für Amazon Kindle kosten jeweils 12,49 Euro.
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(tho)