Lara läuft wieder

Beim neuen Lara-Croft-Abenteuer mit dem Untertitel "Legend" hat Eidos sich auf alte Erfolge besonnen und schickt eine grundrenovierte Lara Croft mit den Stärken der ersten "Tomb Raider"-Spiele in den Dschungel.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Nowarra

Ellenlange Schlangen vor dem Vorführraum auf der Games Convention, in dem auf einem Breitwand-Bildschirm erste Eindrücke von "Lara Croft Tomb Raider: Legend" zu sehen sind. Liegt es nur an der Breitwanddarstellung, oder ist die sprungstarke Archäologin tatsächlich etwas geschrumpft und hat ein breiteres Gesäß bekommen? Nein, heißt es unter Eingeweihten, das sei Absicht: Eidos habe zunehmend auch Frauen als Spielerpublikum fürs neue Tomb-Raider-Abenteuer gewinnen wollen und deshalb in den USA Befragungen durchgeführt, um Laras Äußeres behutsam der weiblichen Realität anzupassen, damit Spielerinnen sich besser damit identifizieren könnten. Ergebnis: eine etwas kürzere Statur, der Atombusen ist ein wenig geschrumpft, dafür hat der Hüftbereich etwas zugelegt. Die Gesichtsmimik ist detaillierter ausgeführt als bisher. Die Garderobe, mit der die Heldin in der Demonstration auf der Games Convention antritt, entspricht dem, was alte Lara-Fans kennen und lieben. Aber halt, erblickt man da nicht etwas Ungewohntes? Richtig, Lara ist sichtbar behängt mit Gegenständen. Was sie unterwegs aufgesammelt und mitgenommen hat, soll man künftig direkt an ihr erkennen.

Die Renovierung steht der Spielfigur insgesamt nicht schlecht, und ihre Bewegungen wirken weitaus geschmeidiger, als man es von früher gewohnt ist. Ihr Repertoire an Griffen, Sprüngen und Variationen ist enorm gewachsen, und beim Einsatz der körperlichen Geschicklichkeit ist sie intelligenter geworden: Sie hält sich schon mal selbst fest, wenn sie gestrauchelt ist, anstatt in jeden Abgrund zu plumpsen.

Das Entwicklerteam von Crystal Dynamics, das vor gut zwei Jahren die Aufgabe übernommen hat, die "Tomb Raider"-Serie wiederzubeleben, hat auch in technischer Hinsicht einges getan. Eine ausgeklügelte Physikengine sorgt bei "Legend" für realistischeres Spielgefühl -- Seile schwingen im Wind, und im Wasser zeichnen sich deutlich Strömungen ab. Es wird intensiv mit dynamischer Beleuchtung gearbeitet. Lara verfügt über eine eigene Lichtquelle, die sie in dunklen Bereichen einschaltet. Die einzelnen Abschnitte des Spiels werden nicht im Block nachgeladen, sondern laufend gestreamt. Insgesamt hat man das Gefühl, dass die Tomb-Raider-Serie nach dem eher enttäuschenden und auch wirtschaftlich wenig erfolgreichen "Angel of Darkness" nun zu alten Tugenden zurückgefunden hat und gleichzeitig auch beim aktuellen Stand der Technik angekommen ist. "Legend" soll im zweiten Quartal 2006 für PC, Playstation 2 und Xbox erscheinen und wird zirka 50 bis 60 Euro kosten. (Nico Nowarra) / (psz)