Leben auf dem Mars: "Conan das Bakterium" könnte bis heute überlebt haben

Ein besonders strahlungsresistentes irdisches Bakterium könnte auf dem Mars noch länger überleben als bislang gedacht. Das hätte weitreichende Konsequenzen.

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Die Studie könnte auch Konsequenzen für die bemannte Raumfahrt zum Mars haben.

(Bild: Supamotion/Shutterstock.com)

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Sollte es auf dem Mars einmal Leben gegeben haben, dann könnte es dort bis heute überlebt oder zumindest Spuren hinterlassen haben. Das hat ein Forschungsteam der Uniformed Services University of the Health Sciences im US-Bundesstaat Maryland ermittelt. Es hat nach eigenen Angaben überprüft, wie lange besonders widerstandsfähige Bakterien von der Erde unter den widrigen Bedingungen des Roten Planeten überleben würden.

Deinococcus radiodurans – oder "Conan das Bakterium" – könnte demnach dort 10 Meter unter der Oberfläche 280 Millionen Jahre überstehen. Das sei viel länger als bislang angenommen. Würde es etwa durch die Hitze von Meteoriteneinschläge zwischendurch immer mal wieder aufgetaut, seien deutlich längere Zeiträume möglich.

Deinococcus radiodurans gilt als besonders widerstandsfähig und trägt deshalb den Spitznamen "Conan das Bakterium"

(Bild: USU)

Wie das Team um Michael Daly jetzt erläutert, haben sie das Bakterium ausgesucht, weil es besonders hohe Mengen an Strahlung aushalten kann. Auf der Erde habe es Milliarden Jahre überstanden, Ähnliches könnte es also auf dem Mars geben. Die Gruppe hat Exemplare des robusten Einzellers unter anderem getrocknet und dann auf -63 °C abgekühlt. Dabei hat sie herausgefunden, dass das Bakterium dadurch noch strahlungsresistenter geworden sei. Insgesamt sind sie sicher, dass Deinococcus radiodurans auf dem Mars wahrscheinlich bis zum heutigen Tag überlebt hätte, wenn es ausreichend tief unter der Oberfläche vor den Elementen geschützt wäre. Aber selbst wenn nicht, würden zumindest die großen Moleküle noch aufzufinden sein, meint das Forschungsteam.

Die Wahrscheinlichkeit, auf dem Mars Leben zu finden, "hat sich durch unsere Analyse" erhöht, meint Daly. Der Mars sei der Erde vor Milliarden Jahren einmal ähnlich gewesen und wenn dort damals Leben entstanden ist, "ist es wahrscheinlich immer noch da". Das heiße aber auch, dass Menschen, die einmal zum Mars reisen, den unweigerlich und unabsichtlich mit unseren eigenen Bakterien kontaminieren dürften. Die Ergebnisse legen also auch nahe, dass entsprechende Vorkehrungen getroffen werden müssen, sollten einmal bemannte Marsmissionen durchgeführt werden. Aber auch in umgekehrter Richtung besteht demnach eine Gefahr, denn mögliche Marsbakterien könnten nach einem Transport auf die Erde für uns gefährlich werden. Die Studie ist im Fachmagazin Astrobiology erschienen.

(mho)