Atomkraftwerk Krško wird vorübergehend abgeschaltet – Leck im Primärsystem

Der Betreiber des einzigen slowenischen Atomkraftwerks sucht nach einem Leck. Dafür muss das AKW heruntergefahren werden.

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Atomkraftwerk Krško.

(Bild: NEK)

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Das slowenische Atomkraftwerk Krško wird Anfang kommender Woche abgeschaltet. Betreiber Nuklearna Elektrarna Krško (NEK) teilte mit, das Betriebspersonal gehe von einem Leck im Primärsystem im Containment-Gebäude aus.

Das AKW wurde laut NEK diese Woche zunächst in den Betriebsmodus "hot standby" versetzt, daraufhin habe ein Expertenteam das Containment-Gebäude betreten, um das Leck zu finden. Die Inspektion habe ergeben, dass das AKW in die Kaltabschaltung überführt werden müsse, um das Leck genau auszumachen und dabei sichere Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.

Wenn die Systeme der Anlage ausreichend abgekühlt sind, soll die Suche fortgesetzt und die Reparatur geplant werden. Dann könne auch abgeschätzt werden, wie lange es dauern wird, die Anlage zu reparieren und den Reaktor wieder hochzufahren.

"Das Leck hat keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter oder die umliegenden Bewohner und die Umwelt", teilte NEK mit. Die gemessenen Radioaktivitätswerte seien unter den Grenzen der technischen Spezifikationen geblieben.

NEK betreibt am Standort Krško einen Druckwasserreaktor mit einer Leistung von 696 MW elektrischer Leistung. Er ging vor 42 Jahren in Betrieb. Nach einem Erdbeben im benachbarten Kroatien im März 2020 wurde besonders im atomkraftlosen Österreich befürchtet, das AKW könne dabei Schaden genommen haben. Es liegt 50 km von der kroatischen Hauptstadt Zagreb und 190 km von der Kärtner Landeshauptstadt Klagenfurt entfernt.

Kärnten wehrt sich seit einiger Zeit gegen Pläne, das AKW Krško auszubauen. Auch in der Steiermark regt sich Widerstand. Angesichts des aktuellen Vorfalls fordert die dortige Umweltlandesrätin Ursula Lackner von Slowenien, das Atomkraftwerk sofort stillzulegen. Für sie sei nicht nachvollziehbar, dass die Betriebsdauer des Kraftwerkes nochmals weiter verlängert wurde.

Die Laufzeit des AKW Krško wurde im Januar dieses Jahres um 20 Jahre bis 2043 verlängert. Das einzige slowenische Atomkraftwerk trägt laut der deutschen Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) 37 Prozent zur Stromerzeugung des Landes bei.

(anw)