Mondstaub als Bausubstanz: 3D-Lego-Steine sollen beim Bauen auf dem Mond helfen

Mit welchem Material lässt sich der Mond bebauen? Dieser Frage geht ein Forschungsteam der ESA nach. Dafür hat es aus Mondstaub 3D-Lego-Steine gedruckt.

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Ein Koffer mit Mondstaub-Lego-Steinen in Reih und Glied

Die Oberfläche der Lego-Steine aus Mondstaub ist etwas rauer als das Original – allerdings genauso haftend.

(Bild: Lego)

Lesezeit: 2 Min.

Lego-Steine aus Weltraumstaub? Fast. Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat aus 4,5 Milliarden Jahre altem Meteoritenmaterial Klemmbausteine mit einem 3D-Drucker gedruckt. Diese sind an das Lego-System angelehnt und sollen Forschenden verstehen helfen, wie sie Startrampen und Häuser für Astronauten auf dem Mond bauen könnten. Bis zum 20. September können Lego- und Weltraum-Fans die Steine in einigen Lego Stores bewundern, teilt Lego mit.

Für die Baumission auf dem Mond wolle das Forschungsteam auf Material setzen, das es ohnehin auf dem Mond gibt, um Transportwege zu sparen: Mondstaub, also sogenanntes Regolith. Davon gebe es auf der Erde bislang lediglich Proben aus der Apollo-Mission. Daher greife die ESA auf einen ähnlichen Stoff zurück, den sie von einem Meteoriten, der im Jahr 2000 in Nordwest-Afrika gefunden wurde, nutzen kann. Der Meteorit setzt sich aus verschiedenen Weltraumsubstanzen zusammen. Dazu gehörten Metallteilchen und Chondren. Um die 3D-Teile drucken zu können, mischten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen das Regolith mit Polylactid und einem Simulanzlösemittel für Meteoritenstaub.

Die Klemmbausteine ermöglichten dem Team, unterschiedliche Bauweisen zu erproben. Versuche, etwas auf dem Mond zu bauen, seien bisher erfolglos gewesen, erklärt Aidan Cowley, Science Officer der ESA. Das Team müsse daher nicht nur eine Möglichkeit finden, Strukturen zu bauen, sondern auch, mit welchen Baumaterialien das überhaupt gelingen könnte. "Jeden Baustein auf den Mond zu transportieren, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit", sagt Cowley.

Die Oberfläche des Meteoritenstaub-Klemmbausteins sei etwas rauer als sein Kunststoff-Pendant. "Viel wichtiger ist jedoch, dass er die gleiche Klemmkraft wie ein Lego-Stein besitzt", erklärt der Science Officer. "Somit waren wir in der Lage, verschiedene Bautechniken auszuprobieren und unsere Modellentwürfe zu testen."

Die Bausteine sollen bei der Suche nach geeignetem Material und passenden Strukturen für Bauten auf dem Mond helfen.

(Bild: Lego)

Fünfzehn der Steine können Interessierte in verschiedenen Lego Stores und im Lego House in Billund, Dänemark, in Augenschein nehmen. In Deutschland sind einige davon bis zum 20. September im Lego Store in München Zentrum sowie im Lego Store in Köln ausgestellt.

(are)