Letztes britisches Kohlekraftwerk wird geschlossen

Als erstes Mitglied der G7 hört Großbritannien mit der Kohleverstromung auf. Es gehört dem Energiekonzern Uniper.

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Kohlekraftwerk in Ratcliffe-on-Soar

(Bild: Coal Action Network)

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In Großbritannien wird am heutigen Montag das letzte Kohlekraftwerk geschlossen. Es steht in Ratcliffe-on-Soar nahe Nottingham und gehört dem Energieunternehmen Uniper. Damit endet im Vereinigten Königreich nach 140 Jahren die Stromerzeugung aus Kohle. Laut dem Klima-Portal "Carbon Brief" ist das Land damit die erste große Volkswirtschaft, das erste Mitglied der G7, die diesen Schritt macht.

Die konservative Regierung des damaligen Premierministers Boris Johnson hatte im Juni 2021 die Energiewende durch den Kohleausstieg noch einmal um ein Jahr vorgezogen. Künftig will auch die neue britische Regierung nur noch "sauberen Strom" produzieren lassen. Neben den erneuerbaren Energieträgern wie Wind und Sonne zählt sie dazu auch die Atomkraft. Das "neue Zeitalter" im Energiesektor werde neue Arbeitsplätze bringen, auch in einem Bereich wie der CO₂-Abscheidung und -Speicherung.

Vor gut 100 Jahren wurde fast der gesamte Strom in Großbritannien mit Kohle erzeugt. Seit der Eröffnung des ersten Kraftwerks 1882 haben die britischen Kohlekraftwerke laut "Carbon Brief" insgesamt 4,6 Milliarden Tonnen Kohle verbrannt und 10,4 Milliarden Tonnen CO₂ ausgestoßen – mehr als die meisten Länder jemals aus allen Quellen produziert haben.

Die ersten Dampfmaschinen, die etwa ab Anfang des 18. Jahrhunderts eingesetzt wurden, um Wasser aus Minen zu pumpen, wurden mit Kohle betrieben. Durch Verbesserungen an der Technik stieg die Nachfrage nach den Maschinen, sie schoben die industrielle Revolution mit an, aber damit auch den Kohleverbrauch und die COâ‚‚-Emissionen.

In Deutschland ist der Kohleausstieg fĂĽr 2038 vereinbart. Die Bundesregierung hatte sich vorgenommen, das Datum "idealerweise" auf 2030 vorzuziehen.

(anw)