LibreOffice-Profi mit Zertifikat

Die hinter der LibreOffice-Entwicklung stehende Document Foundation erweitert den Personenkreis für ihr Zertifizierungsprogramm. Nun dürfen mehr Prüfer die Qualifikation von Bewerbern beurteilen und das bei Dienstleistern begehrte Zeugnis ausstellen.

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Document Foundation erweitert LibreOffice-Zertifzierungen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • André von Raison

Kommerzielle Softwareanbieter haben sie schon lange, aber auch in der Open-Source-Szene begegnet man ihnen immer öfter: Zertifizierungsprogramme. Wer solche durchläuft, will bestimmte Kenntnisse zu einem Produkt dokumentieren. Hier möchte die hinter der LibreOffice-Entwicklung stehende Document Foundation mithalten und ein eigenes LibreOffice-Zertifizierungsprogramm etablieren. Bislang war dies nur einem relativ kleinen Kreis regelmäßig aktiver Mitglieder vorbehalten. In erster Linie diente die Beschränkung dem ausführlichen Test des Zertifizierungsprozesses. Darüber hinaus hätten erste Erfahrungen vor allem in Italien gezeigt, dass sich die Verfügbarkeit geprüfter Experten sehr positiv auf eine Reihe von Migrationsprojekten ausgewirkt habe.

Daher erweitert die hinter der Entwicklung des freien Office-Pakets stehenden Stiftung ab 1. Januar 2017 den Zugang zur LibreOffice-Zertifizierung. Dann können sich auch Freiwillige des Projekts, Mitglieder der gemeinnützigen Einrichtungen, die im Advisory Board der Stiftung sitzen (FSF, FSFE, Gnome Foundation und KDE) sowie Personen, die ihre Kompetenz und ihr Engagement anhand konkreter Projekte belegen können, für eine Zertifizierung bewerben. Auch darf der Zertifizierungsausschuss geeignete Personen vorschlagen. Die Zertifikate gibt es in den Ausprägungen Certified Developer, Migration Professional, Professional Trainer sowie als L1- beziehungsweise L2-Support Professional.

Alle Bewerber müssen denselben mehrstufigen Peer-to-Peer-Zertifizierungsprozess durchlaufen. Der besteht neben einer Prüfung der Voraussetzungen, aus einem schriftlichen Fragebogen sowie einer persönlichen Diskussion mit dem Zertifizierungsausschuss. Letzterer kann auf das Ausfüllen des Fragebogens auch verzichten.

In den Ausschuss hat die Foundation langjährige aktive Mitstreiter berufen. Aktuell besteht er aus Lothar Becker, Eliane Domingos de Sousa, Sophie Gautier, Olivier Hallot, Thomas Krumbein, Marina Latini, Gustavo Pacheco, Italo Vignoli sowie dem erst kürzlich hinzu gekommenen Franklin Weng. Ein vier Punkte umfassender Verhaltenskodex rundet das Ganze ab. Die Zertifizierung selbst ist, zumindest derzeit, kostenlos. Sie soll einerseits den geprüften Teilnehmern bessere Chancen bei Ausschreibungen und Projekten verschaffen und andererseits potenziellen Anwendern ein Kriterium für die Beurteilung der Qualifikation externer Dienstleister an die Hand geben. (avr)