Darmstädter Supercomputer: 15 Millionen Euro teures System eingeweiht

Deutsche Wissenschaftler dürfen sich über mehr Rechenleistung freuen. Die TU Darmstadt hat den Ausbau ihres Supercomputers Lichtenberg II abgeschlossen.

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(Bild: TU Darmstadt)

Lesezeit: 3 Min.

In der Technischen Universität Darmstadt steht ab sofort ein zusätzlicher Supercomputer zur Forschung bereit: Lichtenberg II Phase 2 enthält komplett neue Komponenten und ist unabhängig vom Phase-1-System nutzbar. Die Verantwortlichen haben sich für Hardware von Intel entschieden.

In 576 Nodes stecken 1152 Prozessoren mit insgesamt 59.904 CPU-Kernen. Zum Einsatz kommen hauptsächlich 52-Kerner vom Typ Xeon Platinum 8470Q (Sapphire Rapids). Es soll aber auch Xeon-Max-Versionen geben, vermutlich in Form des ebenfalls 52-kernigen Xeon Max 9470. Er verwendet 64 GByte besonders schnell angebundenes HBM2e-RAM, um speicherlastige Aufgaben zu beschleunigen. Insgesamt stehen 298 TByte RAM zur Verfügung.

In der Top500-Liste vom Juni 2023 ist Lichtenberg II Phase 2 bereits enthalten. Das System schafft im Linpack-Benchmark eine kontinuierliche Rechenleistung von 3,1 Petaflops bei doppelter Genauigkeit (FP64) und einen Spitzenwert von gut 4 Petaflops. Damit befindet sich der Supercomputer auf Platz 230 der Top500-Liste.

Lichtenberg II Phase 1 ist mit 3,15 beziehungsweise 4,35 Petaflops minimal schneller. Dort kommen hauptsächlich Intel-Prozessoren aus der Multi-Chip-Familie Cascade Lake-AP zum Einsatz. Die 1280 verwendeten Xeon Platinum 9242 kombinieren zwei 24-Kern-Dies auf einem Träger, je zwei 48-Kerner sitzen auf einem Mainboard.

Es gibt aber auch noch einen ganzen Strauß mit weiterer Hardware, darunter Epyc-7742-Prozessoren von AMD und V100- sowie A100-Beschleuniger von Nvidia. Die insgesamt 56 GPUs machen allerdings nur einen kleinen Teil der Rechenleistung aus.

Mit der heutigen Ankündigung können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Lichtenberg II Phase 2 zugreifen. Das gilt im Rahmen des Verbundes für Nationales Hochleistungsrechnen (NHR) für Menschen aus ganz Deutschland. Als Beispielaufgaben werden die Metall- und Virenforschung genannt.

In diesem Gebäude stehen die Supercomputer der TU Darmstadt; reichlich unscheinbar.

(Bild: TU Darmstadt)

Lichtenberg II Phase 2 hat rund 15 Millionen Euro gekostet. Die Kosten teilen sich der Bund und Hessen im Rahmen der Bund-Länder-Forschungsförderung zu jeweils 50 Prozent.

Lenovo hat den Bau übernommen. Als Grundlage dient das ThinkSystem SD650 V3 mit dem InfiniBand-HDR100-Interconnect und einer Warmwasserkühlung. Die TU Darmstadt speist die Abwärme seiner Supercomputer ins Fernwärmenetz ein, das den Campus Lichtwiese heizt.

Zur Einweihung der zweiten Ausbaustufe geben Lenovo und die TU Darmstadt auch schon die erste Planung für Phase 3 bekannt: Sie soll Intels GPU-Beschleuniger aus der Ponte-Vecchio-Familie verwenden. Weitere Details gibt es noch nicht.

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