Ynys Enlli: Europa hat erstes Schutzgebiet mit "außergewöhnlichem Sternenhimmel"

Eine Insel in Wales ist das erste sogenannte International Dark Sky Sanctuary Europas. So wird der besonders ungetrübte Blick auf den Sternenhimmel anerkannt.

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Der Sternenhimmel über Ynys Enlli

(Bild: Steve Porter/IDA)

Lesezeit: 2 Min.

Die kleine walisische Insel Ynys Enlli ("Bardsey Island") ist von der International Dark-Sky Association (IDA) zum ersten Schutzgebiet in Europa ernannt worden. Die Organisation widmet sich der Bewahrung des Nachthimmels und dem Kampf gegen Lichtverschmutzung. Dafür weist sie Orte aus, an denen der Sternenhimmel besonders gut zu sehen ist, es gibt dabei verschiedene Kategorie. Als sogenannte Sanctuaries werden dabei die dunkelsten und ungestörtesten, aber auch abgelegensten Orte anerkannt. Mit der Kennzeichnung dieser Schutzgebiete will die Organisation auf diese Orte aufmerksam machen und zu ihrer Erhaltung beitragen. Bislang gab es nur welche in Nord- und Südamerika, Südafrika, Australien sowie im Pazifischen Ozean.

Ynys Enlli ist erst das 17. anerkannte Sanctuary der IDA, die meisten liegen in den Vereinigten Staaten. Die kleine und fast unbewohnte Insel liegt vor der Küste der Halbinsel Lleyn. Die "Insel der 20.000 Heiligen" hat in der walisischen Kultur eine besondere Stellung. In einem im frühen 6. Jahrhundert errichteten Kloster wurden viele Persönlichkeiten der walisischen Geschichte begraben. Die nächste "signifikante Quelle" nächtlicher Beleuchtung ist die irische Hauptstadt Dublin in einer Entfernung von etwa 70 km. Die IDA hat die Bewerbung als Schutzgebiet mit besonders dunklem Nachthimmel nach eigener Aussage vier Jahre lang mit aktueller Technik geprüft. Für Besucher und Besucherinnen gibt es auf der Insel zehn Ferienhäuser, die im Sommer vermietet werden.

Die International Dark-Sky Association gibt es seit 1988, Astronomen und Astronominnen wollten in deren Rahmen für Maßnahmen gegen Lichtverschmutzung werben. Die Organisation widmet sich unter anderem der Zertifizierung von Orten und Regionen, die für das Sterngucken besonders gut geeignet sind. Als Dark Sky Communities sind hierzulande Fulda, Pellworm und Spiekeroog anerkannt. Auch Dark Sky Parks gibt es in Deutschland (Nationalpark Eifel und die Winklmoosalm) sowie zwei Dark Sky Reserves (Rhön und Westhavelland). Den besonders strengen Kriterien der Dark Sky Sanctuaries entspricht aber bislang kein Ort in Deutschland.

(mho)