Linda Yaccarino: X/Twitter schon in wenigen Monaten profitabel

Während externe Zahlen darauf hindeuten, dass das Interesse an X immer weiter fällt, verbreitet Linda Yaccarino Optimismus. 2024 werde man Gewinn einfahren.

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Das Logo von X auf dem Dach der Firmenzentrale im Tageslicht

(Bild: Larry Zhou/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die Geschäftsführerin von X (vormals Twitter) meint, dass der Kurznachrichtendienst schon ab Anfang des kommenden Jahres einen Gewinn abwerfen wird. Das jedenfalls sagte Linda Yaccarino bei einem Auftritt auf der Code Converence. Jetzt, da sie sich in das Geschäft eingearbeitet habe, könne sie langsam Vorhersagen machen, und "es sieht so aus, als würden wir Anfang 2024 einen Profit einfahren", zitiert Techcrunch die Managerin. Sollte das stimmen, wäre das mindestens überraschend und außerdem ein Novum, zumindest auf dem Papier hat Twitter seit der Gründung 2006 nur in zwei Jahren positive Zahlen verbucht.

In dem Gespräch auf der Bühne in New York behauptete Yaccarino demnach außerdem, dass 90 Prozent der größten Werbekunden inzwischen wieder Anzeigen auf der Kurznachrichtenplattform schalten würden. Außerdem hat das Unternehmen nach der Übernahme durch Elon Musk die Ausgaben massiv heruntergefahren, als innerhalb kürzester Zeit ein Großteil der Belegschaft entlassen wurde. Auf einen aktuellen Bericht hingewiesen, laut dem die Downloads der X-App nach der Umbenennung um 30 Prozent zurückgegangen sind und die Zahl der aktiven Nutzerschaft hinter jene der Samsung-Uhr zurückgefallen ist, habe sie widersprochen. Zentrale Metriken würden sich "sehr sehr positiv entwickeln", meinte sie demnach.

Mehrfach ist die Managerin Fragen auch ziemlich deutlich ausgewichen, fasst etwa The Verge zusammen. Auch die Frage nach der vor wenigen Tagen angekündigten Paywall für X/Twitter wollte sie nicht beantworten. Immer wieder habe sie die Verantwortung für Vorkommnisse der vergangenen Wochen und Monaten bei Elon Musk verortet und versucht, die Plattform selbst aus der Schusslinie zu nehmen. Die Kritik der Anti-Defamation League (ADL) hat sie zurückgewiesen und gemeint, es sei "enttäuschend", dass die jüdische US-Organisation, die sich dem Kampf gegen Antisemitismus widmet, nicht die Fortschritte bei der Sicherheit auf der Plattform anerkenne.

Yaccarino war von Musk im Mai als neue Geschäftsführerin der Plattform vorgestellt worden, Anfang Juni hat sie die Arbeit aufgenommen. Seitdem hat sie wohl vor allem versucht, Anzeigenkunden zurückzuholen. Immer wieder hat sie die Plattform und den Eigentümer aber gegen Kritik verteidigt. Bei der Code Conference hat sie nun nur kurz nach einem Überraschungsauftritt von Yoel Roth gesprochen. Der war bis zu seiner Entlassung auf Twitter für Vertrauen und Sicherheit zuständig und ist nach verbalen Angriffen von Elon Musk jetzt ein Kritiker der neuen Linie. Sie hat danach darauf verwiesen, dass sie ihn nicht kenne und X ein ganz anderes Unternehmen sei: "Die vor einer Stunde beschrieben Firma existiert nicht mehr."

(mho)