Linus Torvalds gibt Linux 6.0 frei

Linux 6.0 ist ein gewöhnliches Release, betont Linus Torvalds. Es enthält viele Detailverbesserungen, die Programmiersprache Rust unterstützt es erst später.

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Linux-Kernel 6.0

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Keywan Tonekaboni

Anfang Oktober hat Linus Torvalds Version 6.0 des Linux-Kernels veröffentlicht. Der Versionssprung signalisiert aber keine gravierenden Veränderungen. Linux 6.0 ist gemessen an der Zahl der Commits eines der größeren Releases, enthält aber vorwiegend die übliche Pflege der Subsysteme und Ergänzung der Hardwaretreiber.

Dazu zählen verbesserte Unterstützung für Prozessoren wie AMDs Threadripper und Epyc, Intels Raptor-Lake- und Meteor-Lake-CPUs (13. und 14. Core-i-Generation), sowie die Serverbaureihe Sapphire Rapids. Erste Unterstützung gibt es auch für Qualcomms ARM-Prozessor Snapdragon 8cx Gen 3, der in Lenovos ThinkPad X13s sitzt. Damit gibt es neben Apples M1-MacBooks einen weiteren experimentell mit Linux lauffähigen ARM-Laptop.

In Sachen Grafikhardware ist Code für AMDs Grafikarchitektur RDNA3 in Linux 6.0 hinzugekommen. Diese kommt auf den Radeon RX 7000 zum Einsatz, deren Veröffentlichung AMD für Anfang November angekündigt hat. Intels Gaming-Grafikkarten Arc A770 und A750 sollen sich mit dem i915-DRM-Treiber ansprechen lassen. Das muss aber beim Laden des Treibers explizit mit Angabe des Parameters i915.force_probe erzwungen werden, da die Unterstützung noch experimentell ist.

Bald Linux auf Lenovos ARM-Laptop ThinkPad X13s? Für den dort eingebauten Snapdragon 8cx Gen 3 gibt es jetzt Treiber im Kernel.

Zahlreiche Verbesserungen hat der Scheduler erhalten, etwa bei Verwendung der Arbeitsspeicherarchitektur NUMA, bei ausgelasteten CPUs und beim verwendeten Energiemodell. Das Interface io_uring für asynchrone I/O-Operationen wurde hinsichtlich gepufferter Schreibvorgänge optimiert und unterstützt nun Zero-Copy-Send im Netzwerk – das verspricht schnellere Übertragungen. Außerdem wurde das Userspace-API für den Videocodec H.265/HEVC für stabil erklärt, womit Treiber für Hardware-Decoder die Schnittstelle nutzen können.

Nicht mehr in Linux 6.0 geschafft hat es die Programmiersprache Rust, die aber mit der kommenden Version 6.1 Zweitsprache des Kernels wird. Ab sofort kann man neben C auch Rust für die Kernel-Entwicklung verwenden, denn bereits einen Tag nach dem Release von Linux 6.0 nahm Linus Torvalds einen Commit mit der Rust-Unterstützung in den Mainline-Kernel auf. Von Rust Gebrauch macht auch Asahi Linux, deren Entwicklerin Asahi Lina einen in Rust geschriebenen Kernel-Treiber für die GPU von Apples M1-Chip präsentierte.

Kernel Changelog und weitere Infos:

Der Linux-Kernel 5.19.12 enthält einige Änderungen, die auf Laptops mit Intel-Prozessoren mit integrierter GPU den Bildschirm beschädigen könnten. Einige Nutzer berichteten von blinkenden Displays auf Intel-Laptops nach dem Update auf Kernel 5.19.12. Unvollständige Commits für den i915-Treiber führten anscheinend zu falschen Panel-Power-Sequenz-Verzögerungen. Aus Kernel 5.19.13 wurde der für den Fehler verantwortliche Code wieder entfernt. Wer Linux auf Laptops mit integrierter Intel-Grafik nutzt, sollte 5.19.12 meiden oder auf Version 5.19.13 beziehungsweise 6.0 aktualisieren.

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(ktn)