Linux-Desktop KDE Plasma 5.26: Entwickler schrauben an den Widgets

Die Desktop-Umgebung KDE Plasma in ihrer neuen Version 5.26 liefert viele kleine Verbesserungen. Änderungen gibt es vorwiegend bei den Widgets und Bigscreen.

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KDE 5.26 Plasma Desktop

(Bild: Screenshot)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Tim Schürmann
Inhaltsverzeichnis

KDE Plasma 5.26 bringt vorrangig Detailverbesserungen. Insbesondere um die Widgets und den Bigscreen haben die Entwickler sich in der neuen Fassung des KDE-Desktops gekümmert.

Miniprogramme realisieren viele Funktionen in KDE Plasma, auch Widgets oder Plasmoids genannt. Sie stecken unter anderem hinter den Symbolen auf der Kontrollleiste. Öffnet dort ein Miniprogramm ein Pop-Up-Fenster, lässt sich dieses im neuen KDE Plasma 5.26 wie ein normales Fenster über seine Ecken verkleinern und vergrößern. Die dabei eingestellten Abmessungen merkt sich KDE Plasma. Auf diese Weise kann man etwa den Kalender hinter der Uhr vergrößern. Die Widgets im Systemabschnitt teilen sich allerdings ein Pop-Up-Fenster. Zieht man etwa die Ansicht mit den angestöpselten Datenträgern größer, erscheint folglich der Inhalt der Zwischenablage mit den gleichen Abmessungen.

Auch hinter dem Startmenü steckt ein Widget. Das standardmäßig eingesetzte Kickoff-Startmenü kennt ab sofort einen "Kompakt"-Modus, in dem es die Beschreibungen der Anwendungen rechts neben und nicht mehr unter dem Anwendungsnamen anzeigt. Auf diese Weise wirken vor allem lange Listen übersichtlicher. In der Liste hinter "Alle Anwendungen" führt ein Klick auf einen der Buchstaben zu einem Index. Ein Klick auf einen der dortigen Buchstaben springt wiederum zu sämtlichen Anwendungen, die mit diesem Buchstaben beginnen.

Diese Abkürzung spart das Scrollen durch eine lange Programmliste. Abschließend kann man das Symbol auf der Kickoff-Schaltfläche gegen "Anwendungen" oder einen anderen frei wählbaren Text tauschen. Auf Wunsch erscheinen Text und Symbol gleichzeitig.

Der Anwendungs-Starter (alias Kickoff) zeigt hier auf der Kontrollleiste neben seinem Symbol noch den Text "Anwendungen" und in seinem Fenster den neuen Buchstaben-Index.

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Ein neues Timer-Widget liefert eine clevere Stoppuhr: Das in der deutschen Übersetzung Zeitgeber genannte Miniprogramm kann nicht etwa nur nach fünf Minuten daran erinnern, den Teebeutel aus der Tasse zu nehmen, sondern auch nach Ablauf einer vorgegebenen Zeit ein beliebiges Shell-Kommando ausführen.

Das neue Zeitgeber-Widget realisiert eine Stoppuhr, die auch zeitgesteuert Befehle ausführen kann.

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Wie in jeder neuen Plasma-Version gab es auch diesmal mehrere kleine Verbesserungen in den Systemeinstellungen, die sich vor allem auf die Farben und die Hintergrundbilder konzentrieren. Klickt man auf eines der in den Systemeinstellungen angebotenen Hintergrundbildern, blendet es Plasma 5.26 direkt auf dem Desktop ein. Auf diese Weise lässt sich die Wirkung eines Fotos deutlich schneller und einfacher abschätzen. Obendrein kommen als Hintergrund jetzt auch animierte Bilder infrage.

Des Weiteren lassen sich für helle und dunkle Designs unterschiedliche Hintergrundbilder hinterlegen. Bei einem Wechsel auf eine dunkle Umgebung erscheint somit auch direkt ein passender Hintergrund. Apropos Farben: In den Einstellungen für die Nachtfarben kann man die Zeitzone jetzt bequem auf einer Karte auswählen und zudem die Farbtemperatur der tagsüber genutzten Farben einstellen.

Die Softwareverwaltung Discover bietet auf den Detailseiten der einzelnen Programme einen "Share"-Knopf an. Über ihn lässt sich ein Link zum Programm unter anderem per E-Mail oder Twitter teilen.

Discover kann einen Link zu einer Anwendung auch als QR-Code anzeigen.

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Neben der bekannten Benutzeroberfläche für Desktop-PCs entwickelt das KDE-Team auch Varianten für Mobilgeräte und Fernseher. Letztgenannte läuft unter dem Namen Plasma Bigscreen. Diese Benutzeroberfläche verwendet die bekannten KDE-Komponenten, stellt aber die Anwendungen ähnlich wie Apple TV oder Google TV als große Kästchen zur Auswahl und ist zudem auf die Bedienung mit einer Fernbedienung ausgelegt.

In Plasma 5.26 haben die Entwickler Bigscreen einen Browser und einen Media-Player beiseitegestellt. Der Browser Aura bietet Tabs, Lesezeichen und eine History. Mit einer entsprechenden Fernbedienung kann man sogar Links ähnlich wie mit einem Laserpointer anvisieren und aufrufen. Der Plank Player ist ebenfalls auf den Einsatz am Fernseher optimiert und soll primär Medien von einem angeschlossenen Datenträger wiedergeben.

Weitere Arbeit floss in die Wayland-Unterstützung. Per XWayland ausgeführte X11-Anwendungen sollen trotz einer Skalierung durchweg scharf erscheinen. Überdies können Besitzer eines Grafik-Tabletts den Eingabebereich an den Bildschirmkoordinaten ausrichten. Bei einem Klick auf die mittlere Maustaste fügte Plasma bislang automatisch den Inhalt der Zwischenablage ein. Dies lässt sich jetzt abschalten.

Abschließend erhalten Entwickler mit KPipewire eine Sammlung mit nützlichen Klassen, über die sie das Multimedia-Framework Pipewire in ihre Plasma-Anwendungen einbinden können.

Ausprobieren lässt sich KDE Plasma 5.26 unter anderem mit dem Live-System KDE Neon. Die wichtigsten Neuerungen beschreibt auch noch einmal ein Blog-Post der KDE-Entwickler. Wer an sämtlichen Änderungen interessiert ist, wirft einen Blick in das äußerst detaillierte Changelog.

(dmk)