Linux-Kernel mit Longterm-Pflege

Greg Kroah-Hartman hat angekündigt, im Rahmen der Stable-Series nur noch die aktuelle Version des Linux-Kernels mit kleineren Patches und Bugfixes zu versorgen. Die Pflege ausgewählter älterer Kernel-Versionen erfolgt in Zukunft unter der Bezeichnung Longterm.

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Greg Kroah-Hartman hat angekündigt, im Rahmen der Stable-Series nur noch die aktuelle Version des Linux-Kernels mit kleineren Patches und Bugfixes zu versorgen. Die Pflege ausgewählter älterer Kernel-Versionen erfolgt in Zukunft unter der Bezeichnung Longterm. Von der Änderung erhofft sich der Kernel-Entwickler, dass sich Community und Entwickler auf die aktuellen Versionen konzentrieren und ihre Zeit nicht mit Jahre alten Kernel-Versionen verplempern. Die Longterm-Kernel sollen den selben Regeln folgen wie die Stable-Series.

Für die Stable-Series heißt es damit "zurück zu den Wurzeln", wie Kroah-Hartman schreibt: Ursprünglich wurden die Stable-Kernel im März 2005 bei Linux 2.6.11 eingeführt, um kleinere Fehler zu beheben, die nach der Veröffentlichung einer Kernel-Version entdeckt werden. Derartige "stabilisierte" Kernel tragen eine vierstellige Versionsnummer – der erste Stable-Kernel war 2.6.11.1. Mit Erscheinen einer neuen Kernelversion sollte dann die weitere Pflege des Kernels eingestellt werden.

Mit der Zeit hat es sich allerdings eingebürgert, ausgewählte Kernel-Releases auch weit über das Erscheinen der Nachfolgeversion hinaus mit Bugfixes zu versorgen; nicht zuletzt, um das Bedürfnis der Linux-Distributoren nach langfristig gepflegten Kerneln zu erfüllen. Das begann mit dem Kernel 2.6.16, der über mehr als zwei Jahre mit Patches versorgt wurde; derzeit sind es die Kernel-Serien 2.6.27 und 2.6.32.

Ab sofort soll für Stable-Kernel wieder gelten: Pflege ungefähr bis Erscheinen der nächsten Version. Wie bislang will Greg Kroah-Hartman auch nach der Freigabe einer neuen Version des Hauptentwicklungszweigs (beispielsweise 2.6.37) noch ein oder zwei Stable-Releases für dessen Vorgänger (im Beispiel 2.6.36) veröffentlichen, damit sich die neue Version stabilisieren kann und Anwender etwas Zeit zum Wechsel haben. Eine weitergehende Versorgung mit Patches und Bugfixes wird es aber nur noch für ausgewählte Kernel-Serien geben.

Kroah-Hartman wird die Betreuung des derzeit gepflegten Longterm-Kernels 2.6.32 fortsetzen; Intel-Entwickler Andi Kleen will 2.6.35 als Longterm-Kernel weiterpflegen, da Intel diese Version in Meego 1.1 verwendet und auch das von der Linux Foundation übernommene CELF an der Pflege dieser Version interessiert ist. Windriver-Mitarbeiter Paul Gortmaker will sich um 2.6.34-longterm kümmern, weil es Windriver-Produkte auf Basis von 2.6.34 gibt, für die er diese Kernel-Version ohnehin pflegt. Die derzeit noch von Greg Kroah-Hartman gepflegte Kernel-Serie 2.6.27 wird wohl keine Longterm-Weihen erhalten. (odi)