Linux-Kommunikationsschnittstelle D-Bus in stabiler Version 1.0

Die Nachrichten-Zentrale D-Bus steuert die Kommunikation zwischen dem Desktop, darauf laufenden Anwendungen und dem Betriebssystem. Mit Version 1.0 erreicht die Schnittstelle einen Meilenstein.

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Freedesktop.org, die Initiative für mehr Standardisierung auf dem Linux-Desktop, hat Version 1.0 des IPC-Systems D-Bus freigegeben. Die Freedesktop-Initiative versucht, allgemeine Mechanismen für den Austauch von Nachrichten und Daten zu schaffen, die die verschiedenen Desktop-Umgebungen unter Linux gleichermaßen nutzen können. Neben der Interprozesskommunikation (IPC) geht es dabei zum Beispiel auch um ein funktionierendes Copy&Paste über Anwendungsgrenzen und Desktop-Umgebungen hinweg.

Beim D-Bus-Projekt handelt es sich um einen generischen IPC-Mechanismus für die Kommunikation von Desktop-Programmen untereinander und mit dem Betriebssystem-Kernel. Dafür sind im Normallfall zwei Daemons aktiv: einer ist für die Kommunikation zwischen dem System und dem Desktop zuständig und erfährt im ständigen Austausch mit dem HAL-Daemon zum Beispiel auch, ob Hardware-Komponenten hinzugefügt oder entfernt werden. Der zweite regelt den Austausch zwischen den verschiedenen Anwendungen auf dem Desktop. Das System bietet APIs – so genannte Bindings – für eine Reihe von Programmiersprachen und Bibliotheken, darunter C (auf GLib basierend), C++, Java, Perl, Python und Qt4.

Das Nachrichtensystem kommt bereits in einer Vielzahl an Programmen und Projekten zum Einsatz. Auch die beiden großen Desktop-Umgebungen Gnome und KDE setzen in zunehmenden Maße auf D-Bus. Letztere will im für die zweite Jahreshälfte 2007 geplanten Meilenstein-Release KDE 4.0 die Interprozesskommunikation komplett vom in die Jahre gekommenen Desktop Communication Protocol (DCOP) auf D-Bus umstellen.

Mit dem Portland-Projekt verfolgt die Freedesktop-Initiative zudem das Ziel, Programmierschnittstellen für Standard-Funktionen wie Drucken, das Öffen von Dateien und URLs oder das Anlegen von Startmenü-Einträgen in Linux-Anwendungen zu vereinheitlichen. Der Artikel Linux-Desktop aus einem Guss auf heise open beleuchtet die Herausforderungen für Anwendungsentwickler unter Linux und aktuelle Lösungsansätze. (akl)