Linux in München: Über 10 Millionen Euro gespart

Das städtische Limux-Projekt hat eine Vergleichsrechnung vorgelegt. Gegenüber einer vergleichbaren Ausstattung der PCs in der Verwaltung mit Windows mit MS Office spart die Limux-Migration mehr als zehn Millionen Euro.

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Aufgrund einer Anfrage der Fraktion der Freien Wähler hat das städtische Limux-Projekt in der IT-Ausschusssitzung des Münchner Stadtrats am gestrigen Mittwoch eine Vergleichsrechnung vorgelegt. Sie stellt die bisherigen Kosten für die Limux-Migration mit einer technisch vergleichbaren Ausstattung zweier Windows-Szenarien gegenüber: Windows mit MS Office und Windows mit OpenOffice. Die Einsparung beträgt mehr als zehn Millionen Euro.

Zu Grunde liegen die inzwischen rund 11.000 auf Linux umgestellten Arbeitsplätze der Münchner Stadtverwaltung sowie die insgesamt 15.000 Desktops, die mit einem freien Office-Programm ausgestattet sind. Der Vergleich mit Windows geht davon aus, dass ein Windows-System auf gleichem technischen Stand gefragt sei, also etwa zum Jahreswechel 2011/2012 auf Windows 7 aktualisiert worden wäre. Projektparameter wie Umfang, Dauer, verwendete Technik oder externe Unterstützung wurden in allen Szenarien gleichgesetzt.

Betrachtet man in dieser Rechnung die Betriebssystem-abhängigen Kosten, wären für Windows mit MS Office demnach bislang etwa 11,6 Millionen Euro angefallen. 4,2 Millionen davon hätte MS Office und seine Aktualisierungen gekostet, etwa 2,6 Millionen das Windows-System. Für Hardware-Upgrades im Zuge der Aktualisierung auf Windows 7 kalkuliert das Limux-Projektteam weitere runde 5 Millionen Euro ein. Die Anwendungsmigration ist mit rund 55.000 Euro veranschlagt. Wäre die Wahl auf Windows gefallen, auf dem jedoch OpenOffice betrieben würde, so wäre die Stadtverwaltung bei knapp zwei Dritteln der Kosten gelandet, nämlich etwa 7,4 Millionen Euro.

Das Limux-Szenario wartet in diesem Vergleich lediglich mit einem Bruchteil der Kosten auf. Laut Projektleitung hat es mit Stand vom September 2012 nur gut 270.000 Euro Kosten verursacht, weil weder Lizenzkosten noch durch Software-Upgrades erforderlich gewordene Hardware-Upgrades angefallen sind. Die Kosten sind ausschließlich aus der Anwendungsmigration entstanden.

Die betriebssystemunabhängigen Kosten wie Personal und Schulungen hat die Limux-Projektleitung in allen drei Szenarien mit gut 22 Millionen Euro identisch angesetzt. Damit wären für Windows und MS Office insgesamt etwas mehr als 34 Millionen angefallen, für Windows mit Open Office knapp 30 Millionen. Das Limux-Szenario beläuft sich hingegen sich auf weniger als 23 Millionen Euro.

Mit dem Bericht im IT-Ausschuss hat der Münchner Oberbürgermeister einen Antrag auf Kostentransparenz bearbeitet, den die Freie-Wähler-Fraktion des Stadtrats im April 2012 eingebracht hatte. Der Bericht hat jetzt den Status eines vorläufigen Beschlusses. Er steht als 18-seitiges Dokument zum Download im städtischen Rats-Informations-System bereit ("Beschlussentwurf"). Es enthält neben der Kostenaufstellung weitere Auskünfte zu Organisation und Projektierung des Limux-Projekts, da danach ebenfalls gefragt wurde. Wer sich näher für den Projektfortschritt interessiert, kann auch einen Blick in den Projektzwischenbericht vom Juni 2012 werfen . Im März hatte Oberbürgermeister Ude in seiner Antwort auf eine Anfrage der CSU die Einsparungen durch Limux auf rund vier Millionen Euro geschätzt. (odi)