LinuxTag: Ubuntu lässt die Wahl zwischen drei Desktops
Am 1. Juni soll die neue Version der Linux-Distribution mit dem Codenamen "Dapper Drake" erscheinen.
Auf seiner LinuxTag-Keynote sprach Ubuntu-Macher Mark Shuttleworth nicht nur über seine Vorstellungen von Open-Source-Software, sondern verriet auch ein paar Details über die neue Version der von ihm initiierten Linux-Distribution – am 1. Juni soll "Dapper Drake" erscheinen. Sie soll dem Nutzer die Wahl zwischen drei Desktops lassen: Gnome, dem in Kubuntu verwendeten KDE und Xfce in Xubuntu. Dieser Desktop gilt als funktionsreich und intuitiv und soll auf älterer Hardware dennoch flüssig laufen.
Shuttleworth zeigte sich zuversichtlich, dass zu den drei Zertifikaten für den Unternehmenseinsatz von VMware, IBM DB2 und MySQL in Kürze weitere hinzu kämen. Im Unterschied zu anderen Enterprise-Linux-Varianten werde die Nutzung und der Bezug von Updates für Ubuntu kostenlos sein. Geld verdienen will Shuttleworth allein durch den Abschluss von Support-Verträgen.
Das fürs kommende Halbjahr geplante Ubuntu-Release mit dem Codenamen "Edgy Eft" werde experimentellen Charakter haben. Geplant sei unter anderem, erste Ergebnisse aus den Entwicklungen für das nächste Major-Release 4 des KDE-Desktop zu integrieren. Als Virtualisierungstechnik in Ubuntu favorisiert Shuttleworth im Moment Xen.
In Sachen Treiber-Support für Linux durch Hardware-Hersteller sieht Shuttleworth den Markt kurz vor einem Wendepunkt. Die Zahl der Linux-Nutzer erreiche bald eine kritische Größe, sodass Hersteller, die Linux nicht unterstützen, in naher Zukunft mit wirtschaftlichen Einbußen rechnen müssten.
Shuttleworth interpretiert seine Rolle in der Ubuntu-Entwicklung nicht als Entscheider. Er wolle niemanden sagen, was zu tun sei, sondern die beteiligten Projekte bei Entscheidungen unterstützen und ihre Selbstständigkeit fördern. Auf die einleitende Frage, ob er als Gründer oder Erfinder von Ubuntu vorgestellt werden wolle, bezeichnete er sich selbst als "Chef-Träumer" der Linux-Distribution. Er wünsche sich, Linux solle künftig einen Richard Stallman genauso glücklich machen wie etwa den Chef der Deutschen Bank.
Die immer deutlicher zu Tage tretende Stärke von Open-Source-Lösungen gegenüber proprietärer Konkurrenz liegt nach Shuttleworth im Prinzip Zusammenarbeit statt Abgrenzung. Lösungen wie DRM gingen den falschen Weg und hätten keine lange Zukunft. In diesem Jahrhundert ginge es darum, möglichst viele Leute möglichst einfach zu erreichen: "The 21st century is all about distribution". (bbu/c't) / (se)