Cebit

Lösungen und Informationen zur elektronischen Gesundheitsakte

Zwei Jahre nach der Übergabe der Lösungsarchitektur zu elektronischen Gesundheitskarte (eGK) an Gesundheitsministerin Ulla Schmidt sind auf der Messe die ersten Ansätze zu sehen, wie die eGK eingesetzt wird.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Im Jahre 2005 wurde die Lösungsarchitektur mit allen Details zur elektronischen Gesundheitskarte (eGK) an Gesundheitsministerin Ulla Schmidt übergeben. Zwei Jahre später sind auf der Messe die ersten Ansätze zu sehen, wie die eGK eingesetzt werden. Mit der ersten Messeteilnahme einer Krankenkasse will die DAK für die Akzeptanz der Gesundheitsakte werben. Eine von der DAK gemeinsam mit dem Klinikbetreiber Asklepios und IBM entwickelte "patientenmoderierte" elektronische Gesundheitsakte soll den "Mehrwert" demonstrieren, mit dem Krankenkassen einen erweiterten Service rund um die eGK anbieten können.

Bislang hat die DAK nach Auskunft von Projektleiter Michael Martinet 2700 neue Gesundheitskarten in den Testregionen ausgegeben. Doch bereits jetzt ist man beim "Unternehmen Leben", so der DAK-Slogan, davon überzeugt, dass mit der eGK Einsparpotenziale garantiert sind. Als Beispiel nannte Claus Moldenhauer, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DAK die Zahl von 950.000 Karten, die jährlich neu ausgestellt werden müssen, nur weil Versicherte umziehen oder andere Daten auf der KVK sich geändert haben. Solche Neuausgaben entfallen in Zukunft, weil mit der eGK die Daten online geändert werden können.

Weitere Vorteile sieht Moldenhauer in Angeboten, die bereits heute übere GK und eRezept hinausgehen. Zur Pressekonferenz der DAK war der Hauptgeschäftsführer der Asklepios Kliniken geladen. Der Klinikkonzern entwickelt zusammen mit Forschern des Fraunhofer-Instituts für Software und Systemtechnik (ISST) die elektronische Fallakte, deren Spezifikationen erstmals auf der CeBIT 2006 vorgestellt wurden. DAK-Versicherte, die in einer Asklepios-Klink behandelt werden, solle über diese "Gesundheitsakte" medizinische Daten abrufen können und Schmerzprotokolle oder Informationen zu eingenommenen Medikamenten selbst eingeben können. Der Patient soll Diagnosen einsehen und den Therapieverlauf verfolgen können. Moldenhauer bezeichnete die Akte als lebenslang nutzbare Informationsplattform.

Einen anderen Weg geht die Walldorfer InterComponentWare, Anbieter der Gesundheitsakte LifeSensor. Zur CeBIT startete InterComponentWare das Informationsportal Wo sind meine Gesundheitsdaten?. Die Website soll den Versicherten die Lage bewusst machen, dass es keine Stelle gibt, wo alle Gesundheitsdaten eines Menschen zu finden sind, "nicht bei Mutti, beim Arzt, in der Apotheke und auch nicht bei der eigenen Krankenkasse." Entsprechend düster dokumentiert ist das Erwachsenenleben: "Kaum jemand hat als Erwachsener den vollständigen Überblick über die bisherige Geschichte seiner Gesundheit", begründet man bei InterComponentWare den Start der Website.

Während mit Gesundheitsakten die Akzeptanz für die eGK als Schlüssel zu diesen Akten gefördert werden soll, sind die Ärzte nach wie vor nicht von dem Nutzen der Karte überzeugt. Die neueste Meldung kommt aus Thüringen. Hier hat die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen die eGK in einer Resolution (PDF-Datei) abgelehnt. Ehe die eGK eingeführt werde, müsse ein gesamtgesellschaftlicher Dialog geführt werden, welche Patientendaten in welcher Form wem zugänglich gemacht werden sollen, heißt es in der Resolution.(Detlef Borchers) / (vbr)