Feinstaub: Rußkonzentration während der Corona-Lockdowns fast halbiert

Eine weitere Studie legt nahe, dass die Luftverschmutzung während der Corona-Lockdowns deutlich gesenkt wurde. Die Rußkonzentration ist stark zurückgegangen.

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Lockdown in Frankfurt

(Bild: Nektarstock/Shutterstock.com)

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Während der ersten Lockdowns in der Coronapandemie im Frühjahr 2020 hat sich die Kontamination der Luft in West- und Südeuropa mit dem besonders gesundheitsschädlichen Ruß fast halbiert. Das hat ein deutsches Forschungsteam mithilfe eines speziellen Forschungsflugzeugs herausgefunden. Mit dem High Altitude and Long Range Research Aircraft (Halo) haben sie Anfang 2020 weite Teile Mittel-, West- und Südeuropas überflogen und die gesammelten Daten mit solchen aus dem Jahr 2017 verglichen. Wie sie jetzt erläutern, ist die Rußkonzentration in diesem Zeitraum wegen bereits laufender Luftschutzmaßnahmen um bis zu 9 % gesunken, wegen der vorübergehenden Lockdowns dagegen um fast 40 %. Das verdeutliche, welche Bedeutung menschliche Aktivitäten für derartige Luftverschmutzung haben.

Ruß entsteht bei Verbrennungsprozessen und ist ein besonders gesundheitsschädlicher Bestandteil von Feinstaub, erläutert die Leibniz-Gemeinschaft. Außerdem tragen die winzigen Rußpartikel in oberen Atmosphärenschichten zur Klimaerwärmung bei. Dort verbleiben sie aber jeweils nur wenige Tage bis Wochen. Deshalb zeigten sich die Folgen der deutlich zurückgefahrenen menschlichen Aktivitäten während der Lockdowns auch direkt. Die Messungen wurden demnach mit zu jener Zeit zusammengetragenen Verkehrsdaten und Angaben zum Benzinverbrauch in der untersuchten Region verifiziert. Der Großteil des ermittelten Rückgangs entfalle auf die Coronamaßnahmen, der Rest auf vorherige Luftschutzbemühungen.

Wenn weniger fossile Brennstoffe wie Diesel, Kohle, Öl und Holz verbrannt würden, sinke die Kontamination der Luft mit Ruß rasch, der Gesundheit von Millionen Menschen in relativ kurzer Zeit werde geholfen, bilanziert das Forschungsteam. Auch dem Kampf gegen die Klimaerwärmung könnte so rasch geholfen werden. Die an der Analyse beteiligte Atmosphärenforscherin Mira Pöhlker vom Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie hofft deshalb, dass die Hinwendung zu Videokonferenzen und mehr Homeoffice aus der Coronazeit beibehalten wird. Zu den Auswirkungen der Lockdowns auf die Luftqualität gibt es bereits verschiedene Studien, ganz eindeutig ist das Ergebnis aber nicht. Die aktuelle Studie ist im Fachmagazin Atmospheric Chemistry and Physics erschienen.

(mho)