Luma Dream Machine: Neues KI-Modell träumt cineastische Videos

Hochwertige 5-Sekunden-Videos verspricht Luma AI und lädt zum kostenlosen Test. Der zeigt: Das KI-Modell ist nicht frei von Fehlern, beeindruckt dennoch.

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(Bild: Olya Detry/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jan Mahn

Zwei Minuten dauert es, dann hat das KI-Modell namens "Luma Dream Machine" aus einem Prompt oder einer Bildvorlage einen 5 Sekunden langen Filmschnipsel erzeugt, 120 Frames in 120 Sekunden. Die KI stammt von einem Startup namens Luma AI Inc. und hat in kürzester Zeit einen neuen Trend in sozialen Netzwerken ausgelöst: Bekannte Standbilder, insbesondere Memes, in kurze Videos verwandeln. Möglich ist das, weil Luma sein Modell zum kostenlosen Test freigegeben und aktuell noch keine Beschränkungen bei der Menge der Videos eingebaut hat. Wegen der hohen Nachfrage landen Videos manchmal ein paar Minuten lang in der Warteschlange.

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Zum Ausprobieren braucht man lediglich einen Google-Account für den Login, der Betreiber der KI bekommt über diese Anmeldung Mailadresse, Name und Profilbild dieses Accounts zu sehen. Direkt nach der Anmeldung kann es losgehen: Man tippt einen Prompt in das Eingabefeld und kann optional ein Bild dazu hochladen. Die ersten Versuche unternahmen wir ohne hochgeladenes Bild und erhielten Ergebnisse, die an die Anfangszeiten der Bildgeneratoren Midjourney und Dall-E erinnerten. Cineastische Kamerafahrten gelangen der KI auf Anhieb sehr gut, dafür sahen Gegenstände nicht aus wie in der Realität. Der Versuch, einen Horrorfilmausschnitt zu erzeugen, der einen Mann mit Kettensäge zeigt, ergab eine kreative Vermischung aus Kettensäge und Heckenschere.

Entspricht nicht der Realität: Luma träumt sich eine Heckensäge zurecht, eine Vermischung aus Kettensäge und Heckenschere.

Der nächste Test: Ein Roboter, der eine Spülmaschine einräumt. Dieser Traum von allen, die keine Lust auf Hausarbeit haben, wird zunächst ein Traum bleiben – Luma träumte sich eine Welt zusammen, in der Roboterarme durch Geschirr hindurchgreifen können. An der Kameraführung und am Licht gibt es indes nichts auszusetzen. Der dritte Test untermauerte dann die These: Luma ist besser, je näher die Wünsche in den Prompts an dem sind, was schon mal fotografiert oder gefilmt wurde, also aller Wahrscheinlichkeit nach in den Trainingsdaten steckte. Einen schnöden Staubsaugroboter, der durch die Küche fährt, bekam die KI anstandslos generiert.

Das war noch nichts: Ein Roboter, der eine Spülmaschine einräumt, das war der Wunsch im Prompt. Luma erzeugte eine Parallelwelt, in der die Gesetze der Physik nicht gelten und Roboter durch Gegenstände hindurchgreifen können.

Richtig gut werden die Videos, wenn man Fotos hochlädt und kurz beschreibt, was zu sehen ist. So fügt Luma den Bildern eine beeindruckende zeitliche Dimension hinzu und träumt die Geschichte des Standbilds ein paar Sekunden weiter – fast frei von Artefakten, die beim Betrieb ohne Bildvorlage noch dominieren. Zum Test haben wir unter anderem Aufmacherfotos aus der c’t-Rubrik "Vorsicht, Kunde!" verfüttert, auf denen Probleme von Kunden mit Unternehmen symbolisch mit nachgestellt werden. Die 5-Sekunden-Videos, die die Standbilder zum Leben erwecken, sind täuschend echt und fehlerarm.

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Auf der Plattform X entstand in den vergangenen Tagen die neue Kunstform, bekannte Memes – wie das Mädchen, das grinsend vor dem brennenden Haus steht – mit Luma in Videos zu verwandeln. Andere belebten Fotos von (verstorbenen) Verwandten oder historische Fotografien.

Hinter der Firma Luma AI Inc. stecken junge Gründer wie Alex Yu, der an der University of California Berkeley studiert hat und anschließend Praktika bei Google und Adobe absolviert hat. In der Liste der Modellentwickler findet sich auch der Deutsche Dominic Rampas, der in Ingolstadt studiert und sich bereits im Studium mit KI beschäftigt hat. Ein Geschäftsmodell ist bei Luma AI bisher nicht zu erkennen – weil das Modell bereits in der ersten Testphase gute Ergebnisse liefert, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eins der großen KI-Unternehmen demnächst mit Kaufinteresse an die Gründer herantritt.

(jam)