MP3.com zahlt 40 Mio. Dollar an Musikkonzerne

Im Rechtsstreit mit der Musikindustrie hat MP3.com mit zwei der fünf Kläger eine außergerichtliche Einigung erzielt.

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Von
  • Christian Persson

Im Rechtsstreit mit der Musikindustrie hat MP3.com mit zwei der fünf Kläger eine außergerichtliche Einigung erzielt. Nach Berichten in US-Medien, die sich auf unternehmensnahe Quellen stützen, wird MP3.com an Warner Music und an die Bertelsmann-Tochter BMG jeweils rund 20 Millionen US-Dollar für begangene Copyright-Verletzungen bezahlen. Ein Gericht hatte das Unternehmen Ende April für schuldig befunden, mit seinem Dienst My.MP3.com die Rechte der Musikkonzerne verletzt zu haben.

Teil der Einigung ist außerdem ein Lizenzvertrag, wonach die Firma für jeden Upload eines Songs auf My.MP3.com einen Betrag von 1,5 Cent und für jeden einzelnen Download einen Betrag von 0,33 Cent an die Copyright-Inhaber zahlt. Die Lizenzierung hat Beobachter des Verfahrens überrascht, denn sie macht Warner Music und BMG zu Partnern des Dienstes, dessen Existenz die Musikkonzerne ursprünglich beenden wollten. "Das sind richtungsweisende Deals", frohlockte denn auch MP3.com-CEO Michael Robertson: "Wir bauen ein völlig neues Modell, um Musik zu Geld zu machen, und davon werden die Aktionäre der Musik-Labels ebenso profitieren wie die Aktionäre von MP3.com."

MP3.com ist damit aber noch nicht aus der Gefahrenzone, denn eine Einigung mit den drei weiteren Klägern Sony, EMI und Seagram steht noch aus. Kommt eine ähnliche Regelung zustande, so kostet allein die Beilegung der gerichtlich festgestellten Copyright-Verletzungen das Unternehmen insgesamt 75 bis 100 Millionen Dollar. Fraglich sind aber vor allem die Zukunftsaussichten, die My.MP3.com dann noch hätte. Jeder einzelne Musikfan, der den Service häufiger nutzt, dürfte nach Schätzungen jährliche Lizenzkosten in Höhe von wenigstens 20 Dollar verursachen. Ob diese Kosten durch Werbeeinnahmen wieder eingespielt werden können, wie es Robertson versichert, das wird sich erst noch zeigen müssen. (cp)