MPAA soll Hacker auf Torrentspy angesetzt haben

Die Betreiber der BitTorrent-Suchseite Torrentspy haben Klage gegen den Interessenverband der US-Filmindustrie eingereicht. Ein Hacker soll von der MPAA 15.000 US-Dollar bekommen haben, damit er vertrauliche E-Mails und Geschäftsinformationen abgreift.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Betreiber der BitTorrent-Suchseite Torrentspy.com haben eine Klage beim U.S. District Court for the Central District of California eingereicht, in der sie dem Interessenverband der US-Filmindustrie, MPAA (Motion Picture Association of America) vorwerfen, einen Hacker auf Torrentspy.com angesetzt zu haben. Die in der Klageschrift (PDF-Datei) namentlich nicht genannte Person sei von einer MPAA-Führungskraft angeworben und beauftragt worden, gegen eine Bezahlung von 15.000 US-Dollar persönliche E-Mail-Nachrichten und vertrauliche Geschäftsinformationen von Torrentspy.com zu stehlen. Der Hacker habe seine Beteiligung an dem Komplott eingeräumt und kooperiere inzwischen mit Torrentspy.

Torrentspy war im Februar von der MPAA verklagt worden. Der Interessenverband wirft den Betreibern der Website vor, Unterstützung für Raubkopierer zu leisten. Obwohl es sich bei Torrentspy (oder auch isoHunt) nicht um eigentliche BitTorrent-Tracker handelt, sondern lediglich um Suchmaschinen, die in verschiedenen Trackern nach Inhalten suchen, will die MPAA das Abschalten solcher Seiten erreichen, um den Tausch urheberrechtlich geschützten Materials zu erschweren. Die Hacker-Vorwürfe kommentierte MPAA-Sprecherin Kori Bernards unterdessen als "nicht zutreffend". Torrentspy versuche damit lediglich von den Fakten abzulenken.

Torrentspy gibt hingegen an, der beauftragte Hacker habe bei seinen Angriffen gezielt nach Unterlagen mit Geschäftszahlen gesucht. So habe er etwa Informationen zu den Geschäftseinnahmen und -ausgaben in den Monaten Januar bis Juni 2005 abgegriffen. Auch seien ihm Kopien des privaten E-Mail-Verkehrs zwischen Torrentspy-Mitarbeitern sowie Daten über eingesetzte Server und Bezahlvorgänge in die Hände gefallen. Torrentspys größter Trumpf dürfte eine schriftliche Vereinbarung sein, die nach Angaben von Ira Rothken, Anwältin von Torrentspy, sowohl von dem Hacker als auch von der MPAA-Führungskraft unterzeichnet wurde. Rothkens Angaben zufolge soll der Hacker von der MPAA auch auf andere Torrent-Seiten angesetzt worden sein. (pmz)