MUM und mehr KI – Googles Suche soll bald auch Multitasking beherrschen

Multitask Unified Model soll die Google Suche verbessern, in dem MUM erkennt, welche Absicht jemand hat und dadurch weitere Suchanfragen überflüssig macht.

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(Bild: Google)

Lesezeit: 3 Min.

Googles neue Technik namens MUM, was für Multitask Unified Model steht, ist ein weiterer Schritt, Gedanken lesen zu wollen. Zumindest möchte Google damit noch besser erkennen können, welche Absichten jemand bei seiner Suche hat – und diese entsprechend besser bei den Ergebnissen berücksichtigen. Als Beispiel führt der Suchmaschinenanbieter die Suche nach einem Familienausflug an, die in der Regel mehrere verschiedene Suchanfragen bedarf, mit MUM sollen es weniger werden.

Dahinter steckt eine Technik, die Zusammenhänge und komplexe Fragestellungen verstehen kann. MUM ist ebenfalls wie BERT auf einer Transformer Architektur aufgesetzt. BERT ist Googles NLP-Modell zur Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP steht für Natural Language Processing). Transformer bildet das Neurale Netzwerk ab. Nun soll laut des Google Blogbeitrags zur I/O MUM 1000 Mal kraftvoller sein und dabei Mehrfachaufgaben entschlüsseln können.

Als Beispiel nennt Google folgende Frage: "Ich habe den Mount Adam bestiegen, nächsten Herbst möchte ich den Mount Fuji besteigen, welche anderen Vorbereitungen sollte ich dafür treffen?" Noch könne keine Suchmaschine gezielt darauf antworten – das ändere sich bald. Dann leitet Google den Fragesteller durch die vielen Aufgabenbereiche, die es zu bedenken gibt. Erste Tests laufen bereits.

MUM versteht Sprache nicht nur, es kann sie auch generieren, und ist mit 75 Sprachen trainiert worden. Dadurch können Informationen direkt übersetzt werden. Im Fall des gesuchten Aufstiegs am Berg Fuji kämen also auch japanische Ergebnisse – in der Sprache des Suchenden.

Zudem ist MUM multimodal, was heißt, die KI kann neben Text auch Bilder verstehen. Audio und Video sollen folgen. Zeigt man ein Foto von Bergsteigerschuhen und fragt dazu, ob sie für den Aufstieg geeignet wären, antwortet Google. Dabei sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass Google Informationen von anderen Seiten anzeigt, die nicht zwingend bestimmten Tatsachen sprechen müssen. Und: Sind die Schuhe kaputt, sollte man wohl besser keinen Berg mehr mit ihnen erklimmen. Auch arbeiten Google dauerhaft daran, KI auf valide Informationen zu trainieren. Beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz betont Google, dass diese dauerhaften Kontrollprozessen ausgesetzt sei, um Verzerrungen festzustellen und ihnen zu begegnen.

Suchergebnisse bekommen einen "About this result"-Kasten, der die Vertrauenswürdigkeit bei der Suche unterstützen soll – neben der Auswahl und des Rankings durch Googles KI. Zunächst gibt es diesen Kasten allerdings nur bei der englischsprachigen Suche. Dieser Kasten soll Suchende über die Webseite informieren, bevor man sie besucht. Zu den Infos gehört, seit wann es sie gibt, eine Kurzbeschreibung sowie der Sicherheitsstatus.

Google nennt weitere neue Einsatzgebiete für seine KI und auch eine neue KI-Plattform namens Vertex aufgebaut. So optimiert sie etwa die Suche mit Google-Lens. Schülerinnern und Schüler sollen es leichter haben, Texte damit zu übersetzen und diese zu kopieren. "Viele Schüler haben Schulaufgaben in einer Sprache, die sie nicht besonders gut sprechen." Lens kann künftig auch explizit Shoppingergebnisse raussuchen.

Künstliche Intelligenz kann auch bei medizinischen Problemen helfen. Sie wird bereits bei Brustkrebs-Screenings eingesetzt. Nun folgt Googles Arbeit daran, Tuberkulose zu erkennen. Zudem gibt es einen neuen "dermatologischen Assistenten" – der für Privatpersonen nutzbar sein soll. Verkürzt beschreiben, zeigt man Google einfach Bilder seiner Ekzeme und bekommt passende Ergebnisse.

(emw)