MWC: Mit Breitband gegen die Krise

Mit einem ordentlichen Stück der digitalen Dividende will die Mobilfunkbranche ihre Netze weiter ausbauen, der Krise trotzen und die Wünsche der Politik erfüllen.

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Das Schreckgespenst der Rezession macht auf dem Mobile World Congress in Barcelona die Runde. Der Crash an den Finanzmärkten hat auch die Mobilfunkindustrie verunsichert, die ihre Hoffnungen nun unter anderem in neue Märkte und wachsende Volkswirtschaften setzt. Der Blick geht nach China: Das Reich der Mitte sei wahrscheinlich in der Lage, "die Welt aus der Rezession zu führen", sagte der Leiter des Earth Institute, Jeffrey Sachs, am Montagmittag auf einer Veranstaltung der GSM Association (GSMA).

Doch auch an den Chinesen geht die Krise nicht spurlos vorüber, räumte Wang Jianzhou ein. Dennoch gab sich der CEO von China Mobile zuversichtlich. "Die Leute nutzen Mobildienste nach wie vor", erklärte Wang und brachte als Beispiel die Milliarden Kurznachrichten, die zum Chinesischen Neujahr durch die Netze seines Unternehmen gesendet wurden.

Selbstbewusst ist die Branche, weil die Regierungen nicht nur in China, sondern auch den USA, Großbritannien und Deutschland, sich gesamtwirtschaftliche Impulse von Investitionen in die Telekommunikation versprechen. Für die Branchenlobby GSMA ist das eine gute Gelegenheit, den Rahmen abzustecken und ein paar Forderungen anzumelden. "Die Mobilfunkbranche ist eine der wenigen, die nicht nach einem Rettungspaket fragen", sagte GSMA-Chef Rob Conway.

Ohne ein gutes Stück der digitalen Dividende – der mit der Digitalisierung der Fernsehausstrahlung freiwerdenden Frequenzen – stoße die Branche bald an die Kapazitätsgrenze, meint Conway. Um die auch in Deutschland aktuellen Breitbandambitionen der Regierungen und den Ausbau auch in dünner besiedelte Gebiete gewährleisten zu können, fordert die Branche ein Viertel der digitalen Dividende ein.

Dabei haben die Netzbetreiber und Ausrüster das 400-MHz-Band im Auge, auf dem sich die gewünschten Dienste besonders kostengünstig realisieren ließen, sagte auch Ericsson-Chef Carl-Henrik Svanberg. Für die nächste Mobilfunk-Generation LTE brauche die Branche ein harmonisiertes Spektrum, bekräftigte Conway. Der GSMA-Chef macht das zur Existenzfrage: "LTE ist unsere Zukunft." Für langfristige Investitionen in diese Zukunft fordert die Branche zudem einen angemessenen Regulierungsrahmen. (vbr)