MWC: Was Kleines von Sony Ericsson
Das japanisch-schwedische Joint Venture stellt sich gegen den Trend zu immer größeren Touchscreens und versucht es mit kleinen 2,5-Zoll-Smartphones, davon eines mit QWERTY-Tastatur.
Die Besetzung war hochkarätig: Bert Nordberg, seit August 2009 neuer starker Mann beim Handyhersteller Sony Ericsson, und Sonys Sir Howard Stringer demonstrierten Einigkeit. "2009 war ein ziemlich turbulentes Jahr", stellte Nordberg nüchtern fest. Ein Jahr mit roten Zahlen, schwindendem Marktanteil, einer Neubesetzung an der Spitze und den immer mal wieder aufflammenden Gerüchten, die zuletzt nicht immer glückliche Ehe von Sony und Ericsson stehe vor dem Aus. Doch am Vorabend der Mobilfunkmesse Mobile World Congress (MWC) in Barcelona bekannten sich beide zum Joint Venture und dem neuen Kurs, den Sony Ericsson eingeschlagen hat.
Sony Ericsson will alte Stärken ausspielen und mit Qualität überzeugen. Die Verbindung von Kommunikation und Unterhaltung – das inzwischen auch nicht mehr ganz taufrische Mantra der Branche – soll bei Sony Ericsson mit einem Qualitätsschub und frischem Design einhergehen. "Wir schlagen mit Sony Ericsson eine neue Seite auf", erklärte Chefdesigner Rikko Sakaguchi. Die neue Gestaltungsphilosophie orientiert sich am menschlichen Körper und zieht sich durch das Design der fünf Smartphones, die Marketingchef Lennart Hoornik im Gepäck hatte.
Der Hersteller setzt auf den gesteigerten Kommunikationsbedarf der Handynutzer und macht eine einfache Rechnung auf: Dienste wie Twitter, Facebook und SMS verlangen nach einer brauchbaren Tastatur. Der Markt für Smartphones mit QWERTY-Tastatur werde bis 2013 alleine in Europa um 250 Prozent wachsen, meint Hoornik. Deshalb verpasst Sony Ericsson dem bereits vorgestellten Modell Viva eine ausschiebbare Volltastatur. Mit QWERTY nennt sich das Vivaz Pro und soll nur wenige Millimeter dicker sein als das reine Touch-Gerät.
Das bereits angekündigte Xperia X10, Sony Ericssons erstes Android-Smartphone, soll noch im März erhältlich sein. Im zweiten Quartal soll das X10 dann kleine Geschwister bekommen: Das X10 Mini , als reines Touch-Handy im kleinen Formfaktor, und das X10 Mini Pro mit herausschiebbarer QWERTY-Tastatur. Auf die Android-Winzlinge, laut Hoornik kaum größer als eine Kreditkarte ist der Hersteller besonders stolz.
Mit einem 2,5-Zoll-Touchscreen (240 x 320 Pixels) stellt sich Sony Ericsson bewusst gegen den Trend zum größeren Bildschirm und versucht sich damit eine neue Nische zu schaffen. Ansonsten sind die Zutaten standesgemäß: 5-Megapixel-Kamera, Assisted GPS, Web und Messaging sind an Bord. Verbindung nehmen die Minis über Bluetooth, MicroUSB und WLAN auf. Für den Kopfhörer haben die X10 eine 3,5-mm-Klinkenbuchse. In das X10 Mini passen microSDTM-Karten mit bis zu 16 GByte, 2 GByte sind mit dabei.
In beiden ist ein Qualcomm-Prozessor mit 600 MHz verbaut. Auf Android (Version 1.6) setzt Sony Ericsson ein eigenes User-Interface namens UXP auf, dass eine Reihe hauseigener Dienste ebenso nahtlos intergrieren soll wie E-Mail, Twitter, Facebook und Co. Das X10 Mini misst 83 x 50 x 16 mm und wiegt 88 Gramm, die Pro-Variante mit Tastatur ist etwas größer (90 x 52 x 17 mm) und schwerer (120 Gramm). Die kleinen Smartphones sollen im zweiten Quartal 2010 erhältlich sein. (vbr)