MX Linux 23 aktualisiert Unterbau auf Debian 12

Die Linux-Distribution mit dem kurzen Namen MX basiert auf Debian 12 "Bookworm", verbessert die Barrierefreiheit und aktualisiert seine MX-Tools.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Tim Schürmann

MX-23 frischt durch die Aktualisierung des Unterbaus vor allem die verfügbare Software auf. Unter anderem stehen die Desktop-Umgebungen Xfce 4.18, KDE Plasma 5.27 und Fluxbox 1.3.7 zur Wahl. Für jede unterstützte Desktop-Umgebung stellt das MX-Team eigene Start- und Installationsmedien bereit. Während die Fassung mit KDE Plasma zwingend ein 64-Bit-System voraussetzt, gibt es die anderen beiden Editionen auch für 32-Bit-Systeme.

In jedem Fall läuft im Hintergrund der Langzeit-Kernel 6.1, der auch Debian 12 antreibt – mit einer Ausnahme: Wer sich für den Xfce-Desktop entscheidet, darf zu einer speziellen 64-Bit-Edition mit Advanced Hardware Support (AHS) greifen. In ihr werkelt unter anderem der Linux-Kernel 6.4, dem zudem aktuellere Firmware-Dateien beiseite stehen. Hierdurch unterstützt die AHS-Edition unter anderem weitere und neuere Hardware-Komponenten, sie läuft aber unter Umständen nicht so stabil wie der gut getestete, unmodifizierte Debian-Unterbau.

Sämtliche Editionen enthalten jetzt standardmäßig eine Bildschirmlupe. Fluxbox und Xfce verwenden dabei das Programm Magnus, KDE Plasma das eigene Kmag. Ebenfalls an Bord ist der Screenreader Orca. Dessen Debian-Paket verankert das hilfreiche Werkzeug allerdings nicht in den Startmenüs. Wer Orca benötigt, muss das Programm daher manuell aufrufen. Unter KDE Plasma lässt sich der Screenreader immerhin in den Systemeinstellungen unter den "Zugangshilfen" ("Accessibility") konfigurieren.

Arbeit floss auch in die hauseigenen MX-Tools. Die haben mit dem Programm "User Installed Packages" Zuwachs bekommen. Das Werkzeug schreibt eine Liste mit allen von Nutzern nachinstallierten Softwarepaketen in eine Datei. Aus ihr kann das Tool dann auf einem frisch installierten MX-Linux die Programmauswahl wiederherstellen. "User Installed Packages" soll so vor allem bei der Migration helfen.

MX-Snapshots erstellt aus einem laufenden System ein bootfähiges Startmedium. In MX-23 versucht das Tool problematische Systemeinstellungen zu erkennen und zu eliminieren, die einen Start auf anderen Rechnern verhindern könnten. Der MX-Updater aktualisiert das System auf Wunsch mit dem Paketmanager "nala" anstelle des standardmäßig verwendeten "apt". MX-Tweak hat ein paar neue Einstellungen gelernt, die unter anderem weitere Eingriffe in das Theming unter Xfce und Fluxbox ermöglichen. Falls notwendig, holen sich sämtliche MX-Tools erweiterte Rechte über Policy Kit ein. Das zuvor dafür verwendete "mx-pkexec" ist standardmäßig nicht mehr installiert.

Neben diesen größeren Neuerungen gibt es noch zahlreiche kleinere. So ersetzen alle Editionen den Sound-Server PulseAudio durch das Gespann aus Pipewire und Wireplumber. Zudem kontrolliert in MX-23 die Firewall UFW den Netzwerkverkehr. Ihre restriktiven Einstellungen können allerdings zu Problemen bei der Einrichtung von Druckern führen.

Das Bootmenü der Startmedien offeriert direkt an zweiter Stelle den Menüpunkt "Check integrity of the live media". Nach seiner Wahl prüft MX-23 zunächst den Datenträger auf Fehler und startet im negativen Fall das Live-System. Apropos Bootvorgang: Anders als Debian startet MX weiterhin mithilfe des alten SysV-Init-Systems. Nach der Installation lässt sich jedoch im Bootmenü alternativ das moderne Systemd aktivieren.

(axk)