Manager belastet ehemaligen Siemens-Konzernchef von Pierer

Ein Siemens-Manager hat vor der Staatsanwaltschaft ausgesagt, dass Ex-Konzernchef von Pierer für ein Argentinien-Geschäft fragwürdige Provisionszahlungen angeordnet habe.

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Von
  • Peter Nonhoff-Arps

Ein Siemens-Manager soll gegenüber der Staatsanwaltschaft München I ausgesagt haben, dass der frühere Konzernchef Heinrich von Pierer für ein Argentinien-Geschäft fragwürdige Provisionszahlungen angeordnet habe. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung ging es um ein Großprojekt von Siemens in Argentinien. Dort sollte Siemens im Auftrag der argentinischen Regierung ein System für elektronisch lesbare Pässe und Grenzkontrollen aufbauen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft seien für diesen Auftrag an Regierungsvertreter Schmiergelder gezahlt worden. Nach einem Regierungswechsel 1999 wurde der Auftrag allerdings gestoppt. Daraufhin sollen Mittelsmänner der neuen Regierung von Siemens weitere Gelder gefordert haben.

Der befragte Siemens-Manager äußerte gegenüber der Staatsanwaltschaft, dass es sich bei dem Vorgang um solche Zahlungen gehandelt habe. Von Pierer habe die beiden Siemens-Mitarbeiter aufgefordert, die Zahlungen zu tätigen. Später seien zehn Millionen Dollar an eine Schweizer Beraterfirma geflossen.

Am Freitag fand zudem auf Wunsch von Pierers ein Gespräch zwischen ihm und der Staatsanwaltschaft statt, das am Montag fortgesetzt werden soll, teilte der Leiter der Staatsanwaltschaft mit. Ob gegen den ehemaligen Siemens-Chef Ermittlungen eingeleitet werden, stehe noch nicht fest. Siemens selbst äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen gegen von Pierer, die Vorwürfe gegen den Ex-Konzernchef seien aber bekannt.

Bereits Anfang 2007 hatte der Ex-Bereichsvorstand Kutschenreuter bei Befragungen der Staatsanwaltschaft zur Siemens-Schmiergeldaffäre ausgesagt, Kenntnis von Schmiergeldzahlungen an Argentinien gewusst zu haben und von Pierer darüber informiert zu haben. Das geplante milliardenschwere Geschäft mit der Argentinischen Regierung war 2001 entgültig geplatzt. (pen)