Manifest V3 für Googles Chrome: Adblocker-API wird erweitert

Google ändert declarativeNetRequest-API. Mehr statische und dynamische Regelsätze – das bedeutet weniger Einschränkungen für AdBlocker.

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(Bild: achinthamb/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Das umstrittene Manifest V3 wird voraussichtlich Mitte des kommenden Jahres zur Pflicht. Der Vorgänger, das Manifest V2, wird dann schleichend beendet. Umstritten ist vor allem die Erweiterungs-API, die in ihrer bisher angekündigten Variante Adblocker stark eingeschränkt hätte. Das wird zumindest ein bisschen aufgeweicht. Bei Google heißt das, man verbessere den Filter-Support, in dem man "großzügigere Limits für die statischen und dynamischen Regelsätze" setzt. Das sogenannte Manifest umfasst grundlegend die Regeln und Schnittstellen, an denen sich Entwickler des Browsers bedienen müssen.

Google hat einen Blogbeitrag zum neuen Fahrplan der Umstellung herausgebracht, nachdem die Einführung des Manifest V3 zuletzt pausiert wurde, um Feedback von Entwicklern einzuholen. Davon soll einiges umgesetzt worden sein, beispielsweise wird eine offscreen-API eingeführt, die den Umgang mit offscreen-Dokumenten regelt, sowie eine User Script API, die für den Umgang mit eben jenen zuständig ist. Es gibt auch eine neue Side-Panel-API und eine Reading-List-API.

Die Änderungen für die declarativeNetRequest API dürften Anbieter von Adblockern zumindest ein Stück weit entgegenkommen; die Regeln werden etwas weniger restriktiv. Mit dem Manifest V3 können Entwickler nun bis zu 100 statische Regelsätze anlegen, von denen 50 zugleich aktiv sein können. In der vorherigen Version sollten es 50 Regelsätze sein, von denen 10 gleichzeitig aktiv sein konnten. Diese Änderung zieht mit Chrome 120 ein, der bereits als Beta-Version für Entwickler verfügbar ist. Adblocker-Anbieter hatten bei der ersten Version befürchtet, ihren Dienst so gut wie gar nicht mehr anbieten zu können.

Mit Chrome 121 sollen dann bis zu 30.000 dynamische Regelsätze erlaubt sein. Zuvor sollten es nur bis zu 5000 sein. Google schränkt allerdings ein, dass dies nur für Regeln gelten würde, die "weniger risikoreich" sind.

Bereits seit Chrome 118 wird nicht mehr nach Groß- und Kleinschreibung unterschieden, wenn nach URL gefiltert wird. Das reduziert die benötigten Regelsätze enorm. Es bleibt jedoch dabei, dass es mit Manifest V3 überhaupt zu Begrenzungen der Regeln kommt. Google sieht in der Aktualisierung einen Prozess zu mehr Sicherheit und Privatsphäre der Nutzer.

Google wird im Juni 2024 damit beginnen, Manifest-V2-Erweiterungen zu deaktivieren, zunächst für Chrome 127 in der Canary- und Beta-Version. Damit verschwinden die Erweiterungen auch aus dem Chrome Web Store. Für Nutzer, denen Erweiterungen dadurch wegfallen, will Google helfen, aktuelle Erweiterungen als Ersatz zu finden. Im Blogbeitrag heißt es, dass sie von einer Übergangsphase von mindestens einem Monat ausgehen, bis die Änderungen in die stabile Browser-Version einziehen. Unternehmen haben gegebenenfalls noch ein Jahr länger Zeit, um ihre Erweiterungen umzustellen.

Hilfestellung für Entwickler, wie man seine Erweiterungen auf das Manifest V3 migriert, bietet Google in einem ausführlichen Support-Beitrag.

(emw)