MariaDB: Übernahme und Abschied von der Börse

Aktie im Keller und finanzielle Nöte – der kommerzielle Arm der Datenbank MariaDB wird von einem Finanzinvestor geschluckt und zieht sich von der Börse zurück.

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(Bild: Skorzewiak/Shutterstock.com)

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Das angeschlagene Datenbankunternehmen MariaDB Corporation Ab wird vom Finanzinvestor K1 übernommen und verschwindet damit auch wieder von der Börse. Das Unternehmen ist zentraler Entwickler und Anbieter des gleichnamigen Open-Source-Datenbankmanagementsystems, hat aber auch kommerzielle Cloud-Pakete im Angebot. Zusammen mit dem Börsenabgang kommt auch ein neuer CEO ins Haus: Rohit de Souza, der bereits Führungserfahrung vom Datenbankspezialisten Actian und vom Softwareunternehmen Micro Focus mitbringt, soll Paul O'Brien ersetzen. Der erst im Mai 2023 zum CEO ernannte O'Brien soll dem Unternehmen als Berater erhalten bleiben. K1 hat sich als Investor auf kleinere Softwareunternehmen spezialisiert.

"Diese Partnerschaft ermöglicht es uns, die Produktinnovation voranzutreiben und unsere Fähigkeit zur Unterstützung neuer, durch KI und die Cloud getriebener Workloads zu verbessern", kommentierte der neue MariaDB-Chef Souza die Übernahme. Zu den angekündigten Innovationen zählt unter anderem eine Vektor-Suche für MariaDB Server. Laut der Mitteilung hat die MariaDB Corporation 700 große Kunden wie die Deutsche Bank, Nokia, RedHat und Samsung. Die ebenfalls genannten ServiceNow werden wohl nicht mehr lange zu den Kunden gehören – wie The Register berichtet, steigt das Unternehmen mit dem Xanadu genannten Release seiner Plattform auf eine selbst entwickelte Datenbank namens RaptorDB um, die auf PostgresSQL basiert.

Die Pressemitteilung nennt keine Übernahmesumme, das von K1 im Februar unterbreitete, vorläufige Übernahmeangebot wurde auf 37 Millionen US-Dollar geschätzt. MariaDB ist als MRDB erst seit Ende 2022 an der New Yorker Börse. Im Zuge des Börsendebüts ging MariaDB noch von einem Unternehmenswert von 672 Millionen US-Dollar aus. Die Aktie erlebte allerdings einen rasanten Absturz. Zuletzt steckte das Unternehmen auch in immer tieferen finanziellen Nöten und strich Stellen. Anfang Februar dieses Jahres gab MariaDB bekannt, dass es mit seinen Gläubigern einen vorübergehenden Zahlungsaufschub vereinbaren konnte.

MariaDB ist vor 15 Jahren als Abspaltung von MySQL entstanden. Die Macher von MySQL fürchteten damals um die Unabhängigkeit des Projekts, nachdem Oracle 2009 durch eine Reihe von milliardenschweren Übernahmen praktisch Eigentümer von MySQL wurde. Bis heute gilt MariaDB als Drop-in-Ersatz für alle, die eine vollständig quelloffene MySQL-Alternative suchen. Namhafte Unternehmen nutzen die Datenbank für die Speicherung und Bearbeitung von Daten in ihren Anwendungen.

(axk)