Mars-Hubschrauber Ingenuity: Sechster Flug nach Softwarefehler sehr wackelig

Ingenuity ist zum sechsten Mal über den Mars geflogen. So ruhig wie vorher lief es diesmal aber nicht ab, der Helikopter kippte hin und her.

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Diese schiefe Aufnahme wurde während des sechsten Flugs gemacht.

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Lesezeit: 3 Min.

Am Wochenende hat der NASA-Helikopter Ingenuity auf dem Mars seinen sechsten Flug absolviert, wegen einer Anomalie geriet der aber zu einer ziemlich wackeligen Angelegenheit. Trotz der Probleme konnte das Fluggerät aber wenige Meter vom geplanten Landeort sicher aufsetzen und nun soll die Ursache behoben werden. Das erklärte der Chefpilot Håvard Grip in einem ausführlichen Blogeintrag. Gleichzeitig versicherte er, dass der Umgang von Ingenuity mit dem Softwarefehler einmal mehr gezeigt habe, wie widerstandsfähig und robust das Gerät ist.

Wie der Pilot erläutert, sollte Ingenuity bei seinem sechsten Flug auf eine Höhe von 10 Meter aufsteigen, dann mit vier Metern pro Sekunde 150 Meter nach Südwesten fliegen, danach 15 Meter nach Süden und dann 50 Meter zurück nach Nordosten. Unterdessen sollte er Fotos seiner Umgebung machen. Die ersten 150 Meter seien auch ohne Zwischenfälle zurückgelegt worden, aber dann habe der Hubschrauber angefangen, andauernd seine Position zu korrigieren und sei dabei hin und her gekippt. Das habe bis kurz vor der Landung angedauert, die habe dann aber wieder problemlos geklappt.

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Analysen des Flugs hätten dann ergeben, dass ein Problem bei der fotobasierten Navigation für die Probleme verantwortlich war. Grip erläutert, dass Ingenuity seine Bewegungen zwar über eine inertiale Messeinheit (IMU) nachvollziehe. Wenn der autonom fliegende Helikopter sich aber allein darauf verlassen würde, werde er zwangsläufig die Orientierung verlieren. Zusätzlich würden deswegen Fotos mit den Navigationskameras vom Boden direkt unter Ingenuity gemacht und umgehend ausgewertet. Abhängig vom Zeitstempel werde dabei ausgewertet, was dort zu sehen sein sollte – abhängig von vorherigen Bildern. Bei seinem jüngsten Flug habe nun nach 54 Sekunden ein Fehler dafür gesorgt, dass ein Bild verloren ging und alle späteren Fotos einen falschen Zeitstempel bekamen.

Ingenuity habe in der Folge kontinuierlich mit falschen Daten gearbeitet und die Software sei ununterbrochen damit beschäftigt gewesen, vermeintliche Fehler zu korrigieren. Das habe zu dem Wackeln geführt, das in einem Video der Navigationsfotos gut nachzuvollziehen ist. Trotzdem habe Ingenuity weiterfliegen können und die geplante Landestelle nur um fünf Meter verfehlt. Da die Navigationsfotos während der Landung ignoriert werden, habe es dabei keine Probleme gegeben. Ingenuity habe sich quasi durch den Flug durchgekämpft, was man am Energieverbrauch gesehen habe. Gleichzeitig habe der Vorfall die Robustheit des kleinen Helikopters in vielerlei Hinsicht unter Beweis gestellt. Die Ursache des Softwarefehlers würde nun angegangen.

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Ingenuity wurde vom NASA-Rover Perseverance mit zum Mars gebracht und sollte eigentlich nur unter Beweis stellen, dass Fluggeräte auf anderen Planeten fliegen können. Die Demonstration ist nach dem historischen ersten motorisierten Flug auf einem anderen Himmelskörper nach Wunsch verlaufen und die NASA hat entschieden, Ingenuity nicht aufzugeben. Während die Mission von Perseverance wieder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht, soll Ingenuity den Rover nun begleiten. Gemeinsam sollen sich die beiden Geräte in Richtung eines mutmaßlich ausgetrockneten Flussbetts aufmachen, in dem Perseverance nach eventuellen Spuren von ehemaligen Leben suchen soll. Ingenuity soll ihn auf dem Weg unterstützen und etwa die Landschaft aus der Höhe erkunden.

Siehe zur NASA-Mission Perseverance:

(mho)