Mars-Rover Perseverance: Kilometerlangen Gewaltmarsch um Séítah begonnen

Bis Mitte April soll Perseverance ein unebenes Gelände umfahren und zu Ingenuity aufschließen. Die Strecke ist nicht gerade kurze fünf Kilometer lang.

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Ein Blick zurück

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

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Der NASA-Rover Perseverance hat einen Gewaltmarsch begonnen und soll innerhalb eines Monats fünf Kilometer zurücklegen – so viel wie in seinem gesamten ersten Jahr auf dem Mars. Läuft alles nach Plan, wird der Rover dann Mitte April die Ausläufer jenes Deltas erreichen, zu dessen Erforschung er primär auf den Mars geschickt wurde. Das Gelände sei so wichtig, dass man sich jetzt entschieden habe, die wissenschaftliche Arbeit auf dem Weg dahin zu minimieren, erklärt Ken Farley vom California Institute of Technology. Perseverance ist zuletzt immer selbstständiger unterwegs gewesen und schafft dadurch viel längere Etappen. Jetzt umrundet er ein unebenes Gelände, während der Mars-Helikopter Ingenuity schon einmal voraus fliegt.

Perseverance soll auf der bereits am 14. März angetretenen Fahrt viele Fotos des Deltas machen, dessen Ausläufer sich am Rand der Eben auftürmt, in der er unterwegs ist: "Je näher wir den Abhängen kommen, desto beeindruckender werden die Fotos", verspricht Farley. Auf den Bildern wollen die Forscher und Forscherinnen nach jenen Felsen suchen, die der Rover dann genauer untersuchen soll. Außerdem wollen sie einen Weg suchen, auf dem die 40 Meter Höhenunterschied überwunden werden können. Bis es so weit ist, wird der Rover aber deutlich autonomer fahren, als in seinen ersten Monaten auf dem Roten Planeten. Das Gerät habe die beste Technik für autonomes Fahren an Bord: Berechnungen, für die etwa Opportunity noch Minuten gebraucht habe, würden bei Perseverance weniger als eine Sekunde dauern.

Anders als alle bisherigen NASA-Rover auf dem Mars könne Perseverance während der Fahrt die weitere Route planen. Dafür nehme er viel schneller Fotos auf, die dann von einem eigens dafür eingebauten Computer ausgewertet würden. Damit unterscheide sich Perseverance massiv von den Vorgängern Spirit, Opportunity und Curiosity. Anders als die ist er nicht mehr darauf angewiesen, dass jede Fahrt komplett auf der Erde vorab programmiert wird, erläutert die US-Weltraumagentur. Auch deshalb hatte er zuletzt damit beginnen können, mehrtägige Etappen zu absolvieren. Damit muss er nicht mehr zwangsläufig auf neue Anweisungen warten, wenn auf der Erde Wochenende oder ein Feiertag ist. Aus diesen Gründen kann Perseverance jetzt einen gewaltigen Zahn zulegen und innerhalb weniger Wochen mehrere Kilometer zurücklegen. Das wird jetzt genutzt.

Perseverance war im Februar 2021 auf dem Mars gelandet. Der Nachfolger des weiterhin aktiven Rovers Curiosity soll unter anderem als erstes Forschungsgerät Bodenproben auf dem Roten Planeten einsammeln, die später zur Erde gebracht werden sollen. Mehrere hat er bereits an Bord. Außerdem hat er mit Ingenuity auch erstmals einen kleinen Hubschrauber zum Mars gebracht. Der sollte eigentlich nur unter Beweis stellen, dass Helikopter dort überhaupt abheben können. Die Präsentationsflüge klappten aber so gut, dass seine Mission mehrmals verlängert wurde. Inzwischen begleitet Ingenuity den Rover und erkundet die Umgebung von oben. Aktuell nimmt er eine Abkürzung, um Perseverance an dessen geplanten Ziel zu erwarten. Die aktuellen Standorte der beiden Geräte kann man immer bei der NASA einsehen.

Perseverance: Einmal den gesamten Horizont fotografiert (79 Bilder)

(Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU)

(mho)