Massaker an US-Schule: Computerspiele und Internet

Auf das Massaker an der Columbine High School folgt wieder die Suche nach den Ursachen der Gewalt. Dieses Mal fällt der Verdacht neben der Popkultur auf das Internet und Computerspiele.

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Von
  • Florian Rötzer

Auf das Massaker an der Columbine High School folgt wieder die Suche nach den Ursachen der Gewalt. Dieses Mal fällt der Verdacht neben der Popkultur auf das Internet und Computerspiele.

Erst letzte Woche verklagten Eltern von Schulkindern, die 1997 bei einem ähnlichen Massaker in Paducah, Kentucky, getötet wurden, die Produzenten des Films "The Basketball Diaries". Leonardo Di Caprio spielt hier die Rolle eines Schülers, der davon träumt, seine Lehrer und Mitschüler zu erschießen. In den Traumszenen, in denen er dies ausführt, trägt er übrigens einen langen und schwarzen Trenchcoat, ein "Markenzeichen" auch der Gruppe, der Dylan Klebold (17) und Eric Harris (18) angehörten. Die Anklage stützt sich auf eine Aussage des Attentäters Michael Carneal, der sagte, daß sein Entschluß zum Töten auch von dem DiCaprio-Film herührte. Die Eltern klagten überdies Seagram und Sony als Produzenten von gewalttätigen Computerspielen an. Bei der Klage um die möglicherweise von Medien ausgelösten Schäden geht es um einen Streitwert von 78 Millionen Dollar.

Dylan Klebold und Eric Harris hatten natürlich einen Computer zuhause und einen Internetzugang. Die Computer wurden von der Polizei beschlagnahmt, die Dateien, die Harris auf seiner Website hatte, wurden von AOL sichergestellt, vom Netz genommen und der Polizei übergeben. Offensichtlich waren beide Massenmörder leidenschaftliche Spieler von Doom und Quake, die wegen ihrer realistischen Gewaltdarstellungen bekannt und in Deutschland indiziert sind.

Das Internet spielt möglicherweise bei dem Massaker noch eine weitere Rolle, denn die Täter haben vielleicht die Anweisungen zur Herstellung der Rohrbomben aus dem Internet bezogen. Um diesen Spuren nachzugehen und mögliche Helfer oder Sympathisanten der beiden zu finden, will das FBI jetzt ähnlich wie im Fall des Urhebers von Melissa Computerdateien und Logfiles durchsuchen.

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