Mastercard und Visa erwärmen sich für Kryptogeld

Mastercard will sein Netzwerk für noch nicht genannte Kryptowährungen öffnen. Und Visa möchte Banken helfen, die ihren Kunden Bitcoin & Co. bieten wollen.

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(Bild: Svetlana Sotnikova/Shutterstock.com)

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US-Kreditkartenanbieter Mastercard will noch in diesem Jahr sein Zahlungsnetzwerk für Kryptogeld öffnen. Die digitalen Münzen seien ein klarer Trend, weshalb es Kunden und Händlern die neuen Möglichkeiten dieser Bezahlweisen eröffnen wolle, erklärte das Unternehmen. Konkrete Kryptowährungen nannte Mastercard aber nicht.

Mastercard werde sehr umsichtig bei der Auswahl eines unterstützten Kryptogelds sein, heißt es stattdessen in einer Mitteilung. Entscheidend seien dabei folgende Kriterien: Die Währungen müssten wertstabil und kein reines Investmentvehikel sein, ferner Schutz und Sicherheit für die Kunden ermöglichen sowie sich an Gesetze und Regularien wie etwa Nutzerlegitimierungen (KYC) halten.

Währungen wie Monero, die anonyme Zahlungen ermöglichen, werden angesichts dessen sicher nicht zur Auswahl gehören. Aber auch der immer wieder stark im Wert schwankende Bitcoin dürfte nach diesen Kriterien kaum ein Traumkandidat sein. Bereits 2019 stellte Mastercard in einer Mitteilung seine Anforderungen an "Blockchainpartnerschaften" vor und wusste schon damals: "Die meisten der heutzutage 2600 Digitalwährungen erfüllen das nicht."

Ein naheliegender Kandidat: das noch nicht erschienene Diem, ehemals Libra genannt. So sagt Mastercard, dass es das größte Potenzial in Stablecoins sehe, also durch andere Werte wie etwa US-Dollar gedecktes Digitalgeld. Und das ist genau das Konzept des von der Politik heftig kritisierten Diem-Coins. Allerdings: Mastercard ist 2019 aus dem Konsortium hinter der Digitalwährung ausgestiegen.

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Welcher Coin auch immer es wird, die direkte Verarbeitung von Kryptogeld im Mastercard-Netzwerk markiert eine neue Qualität. Schon länger arbeitet Mastercard mit Kryptodienstleistern wie Bitpay und Wirex zusammen – gemeinsam bietet man etwa Kreditkarten mit Kryptogeld-Bezahloption. Aber das läuft eben mit einem Zwischenschritt: Die Kryptozahlungen werden von den Partnern zuvor in Währungen wie US-Dollar getauscht und erst dann an Mastercard zur Verarbeitung geleitet. Neben diesen Partnerschaften verweist Mastercard auch auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen großen Zentralbanken bei der Entwicklung digitalen Zentralbankgelds.

Eine andere Zielrichtung verfolgt das Projekt des großen Konkurrenten Visa, das Anfang Februar angekündigt wurde. Visa will Banken und anderen Finanzdienstleistern aushelfen, die ihren Kunden Kryptogeld anbieten wollen, aber keine eigene Infrastruktur dafür haben. Mit "Crypto APIs" will man ein Backend bieten, an das die Geldhäuser leicht andocken können. Die Aufbewahrung der Kryptowährungen übernimmt das dabei Unternehmen Anchorage, an dem Visa beteiligt ist.

Zunächst soll das in einen Pilottest in den USA mit der Neobank First Boulevard gehen. Visa spricht dabei von der nächsten Phase in der Digitalgeldstrategie; man wolle das Netzwerk der Zahlungsnetzwerke werden. Schon seit Längerem pflegt Visa auch Partnerschaften mit Firmen wie der Kryptohandelsplattform Coinbase.

Zunehmend scheint Kryptogeld zum Thema für die großen Unternehmen zu werden. In dieser Woche wurde auch bekannt, dass E-Auto-Hersteller Tesla 1,5 Milliarden US-Dollar in Bitcoin investiert habe und überlege, Zahlungen in dem Kryptogeld anzunehmen. Der Bitcoinkurs sprang infolgedessen auf ein neues Rekordhoch. Im vergangenen Oktober hatte Bezahlriese Paypal seinen Einstieg verkündet und US-Kunden Handel mit Kryptogeld sowie Onlineshopping damit möglich gemacht. Auch das sahen viele Beobachter als wichtigen Antrieb der nach wie vor laufenden Kryptogeldrally.

(axk)