Matter: Neue Version 1.4 kombiniert Funknetze und hilft bei der Energiewende​

Mit der neuen Version von Matter lassen sich WLAN-Router einbinden, Thread-Netze vermaschen sowie Wärmepumpen und Batteriespeicher steuern.​

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Matter auf Handy-Bildschirm vor Logo

Matter 1.4 knöpft sich das Zusammenspiel von Thread-Netzwerken vor. Jeder Hersteller webt bisher sein eigenes. Ein vereinheitlichter Austausch von Zugangsdaten soll das ändern.

(Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

Lesezeit: 3 Min.
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  • Berti Kolbow-Lehradt

Gemäß dem halbjährlichen Turnus hat die Connectivity Standards Alliance (CSA) das Kommunikationsprotokoll Matter um neue Geräte und Funktionen ergänzt. Matter soll die Einrichtung und Bedienung von Smart-Home-Geräten verschiedener Marken unter dem Dach übergeordneter Plattformen wie Amazon Alexa, Apple Home, Google Home und Samsung SmartThings erleichtern. In Version 1.4 lernt der Standard neue Fähigkeiten, die das Zusammenspiel verschiedener Hardware-Schaltzentralen, Funknetze und Apps verbessern sollen. Außerdem erweitern neue Gerätetypen und Funktionen das Energiemanagement.

Um den Bedarf an Funkschaltzentralen auszudünnen, hat die CSA eine neue zentrale Gerätekategorie namens Home Router und Access Points (HRAP) geschaffen. Sie umfasst neben WLAN-Netzwerkkomponenten auch Modems und Set-Top-Boxen.

Das Konzept vereinfacht es für Hersteller etwa, in Routern außer WLAN den von Matter akzeptierten Thread-Funk zu integrieren. Bisher braucht man separate Thread Border Router etwa in Form von Smart Speakern. Zudem spannen die großen Matter-Plattformen ihre eigenen, konkurrierenden Thread-Netze. So lässt sich die Mesh-Funktion des Funkprotokolls nicht optimal nutzen. HRAP-Geräte sollen das ändern. Sie enthalten ein Verzeichnis, das den Austausch der Zugangsdaten zu Netzen verschiedener Hersteller vereinheitlicht.

Zusammen mit den Hardware-Schaltzentralen bilden die Software-Bedienoberflächen der Matter-Plattformen den Kern eines Setups. Geräte mit zwei oder mehr von ihnen parallel zu steuern, soll die ausgebaute Multi-Admin-Funktion vereinfachen. Bisher übergibt man jedes Gerät einzeln von einer Plattform zu anderen. Mit Matter 1.4 reicht eine einmalige Erlaubnis, um alle Bestandsgeräte gebündelt und später dazukommende automatisch durchzureichen.

Den Energieverbrauch mit Steckdosen erfassen und Auto-Ladesysteme steuern kann Matter seit der im Mai 2024 erschienenen Version 1.3. Das Update auf 1.4 ergänzt weitere Gerätetypen und Funktionen, die statt bloßem Messen und Schalten eine Laststeuerung ermöglichen.

Wer zuhause Sonnenenergie in Strom umwandelt, kann Wechselrichter, Paneel-Verbünde und Batteriespeichersysteme ins Matter-Setup einbinden. Zudem unterstützt der Standard nun Wärmepumpen und Warmwasseraufbereiter. E-Autos lassen sich künftig zu einer vorgegebenen Zielzeit aufladen. Heizkörperthermostate erhalten ebenfalls eine Zeitsteuerung, inklusive Betriebseinstellungen für An- und Abwesenheit.

Wann und welche Hersteller die neuen Vorgaben umsetzen wollen, teilte die CSA nicht mit. Weil der Standard als komplex zu integrieren gilt und jedes Versionsupdate ein neues Zertifikat erfordert, vergeht erfahrungsgemäß bis zu ein Jahr, bis Neues in der Praxis ankommt.

(dahe)