Mechanische Spiegel – mit flauschigen Pompoms und Pinguinen

Mit Motoren und Flausch statt beschichteten Glasplatten erschafft der Künstler Daniel Rozin Spiegelbilder in seinen aktuellen Installationen.

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Mechanische Spiegel – mit flauschigen Pompoms und Pinguinen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Helga Hansen

928 Puscheln in schwarz und beige, aufgesteckt auf 464 einzelne Motoren, bilden den erstmals gezeigten PomPom-Spiegel des israelisch-amerikanischen Künstlers Daniel Rozin. In der Ausstellung „Descent With Modification“ beschäftigt er sich mit der Veränderung von Oberflächen und der Interaktion von Menschen mit Maschinen, Gegenständen und Tieren.

Der Pompom-Spiegel in Aktion.

(Bild: bitforms)

Eine Kamera erfasst das Bild der Betrachterin, das dann über Mikrocontroller von den Pompoms abgebildet wird. Eine Arbeit, die beim ersten mechanischen Spiegel des Digitalkünstlers 1999 noch einen aufgepeppten Mac erforderte. Neu ist auch der Pinguin-Spiegel, der aus 450 Stofftieren auf Motorpodesten besteht und Bilder durch das Wechselspiel von weißen Bäuchen und schwarzen Fracks erzeugt. Die präzise Choreografie soll verblüffen und gleichzeitig an das bekannte Verhalten großer Pinguinkolonien erinnern.

Darwins „Über die Entstehung der Arten“ mit neuer Illustration.

(Bild: bitforms)

Eingeflossen in die Arbeiten sind ferner die Evolutionstheorie und „Über die Entstehung der Arten“ von Charles Darwin. Deutlich wird dies in den älteren gezeigten Ausstellungsstücken. In diesen digitalen Spiegeln werden die Aufnahmen der Betrachter jeweils von Software überarbeitet, bewertet und verbessert – bis hin zur bildlichen Einbettung in Darwins Buch.

Gezeigt wird die Ausstellung noch bis zum 1. Juli in der New Yorker bitforms gallery. Rozin ist Kunst-Dozent an der Tisch School of the Arts der New York University. Er entwirft seit fast zwanzig Jahren Spiegel, die mechanisch oder als Software-Installation funktionieren. Darunter sind Spiegel aus Holz, mit verrosteten oder rostfreien Stahlkacheln und Müll von New Yorker Straßen. (hch)