Medion macht Millionen-Verlust

Nach Umsatzeinbruch und einem Millionenverlust im Jahr 2006 streicht der Elektronikhändler, unter anderem Hauslieferant von Aldi für PCs und Unterhaltungselektronik, die Dividende.

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Von
  • Jürgen Kuri

Medion, der in die roten Zahlen gerutschte Elektronikhändler und Aldi-Hauslieferant für PCs und Unterhaltungselektronik, will für das vergangene Jahr erstmals keine Dividende zahlen. Für das Jahr 2005 hatte das Unternehmen noch eine Ausschüttung von 19 Cent je Aktie vorgenommen. Für das Jahr 2006 weist Medion aber auch einen Umsatzeinbruch und einen Millionenverlust aus: Nach einem Jahresüberschuss von 9,2 Millionen Euro im Jahr 2005 weist Medion für das zurückliegende Jahr einen Verlust von 65,4 Millionen Euro aus. Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahr von 2,5 auf 1,6 Milliarden Euro zurück.

Bereits im Vorjahr hatte Medion mit einer Restrukturierung wieder auf Kurs kommen wollen, hat dies aber offensichtlich nicht so recht geschafft. Der einzige Bereich, der zulegen konnte, war die Kommunikationstechnik: Hier steigerte Medion den Umsatz von 96 auf 171 Millionen Euro. Mit PCs und Multimedia machte Medion noch einen Umsatz von 1,12 Milliarden Euro nach 1,8 Milliarden Euro im Geschäftsjahr zuvor. Unterhaltungselektronik sorgte im Jahr 2006 für einen Umsatz von 319 Millionen Euro, 2005 waren es noch 632 Millionen Euro.

Der Medion-Vorstand bezeichnete das Ergebnis als "enttäuschend", Ursache seien die "spezifischen Besonderheiten" des auf den Markt für Informationstechnologie zugeschnitten Medion-Geschäfts. So seien die Durchschnittsverkaufspreise sowohl in Deutschland als auch in den Auslandsmärkten, in denen Medion vertreten ist, gefallen; im Markt für Desktop-PCs sei ein Rückgang der abgesetzten Stückzahlen hinzugekommen. Dies habe durch steigende Stückzahlen bei Notebooks nicht ausgeglichen werden können. Das Weihnachtsgeschäft hat Medion zusätzlich die Bilanz verhagelt: Gegen Ende des dritten Quartals habe man erkennen müssen, dass "ursprünglich für das Weihnachtsgeschäft geplante Ordervolumina nicht mit Aufträgen unterlegt wurden", wie sich der Medion-Vorstand ausdrückt. Erfolgreich sei aber der Einstieg in das Geschäft mit Dienstleistungen gewesen, hier seien vor allem die Mobilfunkofferten zu nennen.

Medion will nun eine weitere Konsolidierung mit Kostensparmaßnahmen einleiten und das bisherige Kerngeschäft mit Hardware weiter unter anderem durch den Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts absichern. Für das Geschäftsjahr 2007 rechnet der Vorstand aber angesichts weiter rückläufiger Verkaufspreise bei Desktop-PCs, Notebooks und Navigationsgeräten sowie "vorsichtigem Orderverhalten" der Medion-Kunden im ersten Halbjahr nur mit einem Umsatz von 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro, will aber im laufenden Geschäftsjahr trotzdem wieder Gewinn machen. (jk)